Wie auch hier endlich Ordnung herrscht – und zwar dauerhaft!
„Um Himmels willen, wie sieht’s denn hier aus!“ ist wohl die typische elterliche Reaktion beim Öffnen der Kinderzimmertür. „Räum endlich dein Zimmer auf!“ dürfte eine der häufigsten Forderungen in Familien sein. Dabei geht es auch anders.
Ordnung braucht Vorbilder
Eigentlich einleuchtend: Ein Kind kann nur Ordnung halten, wenn seine Eltern ihm das vorleben. Trotzdem erwarten viele Erwachsene Wunder von ihren Junioren – die Kleinen sollen von selbst können, was auch Erwachsenen immer wieder schwerfällt.
simplify-Rat: Wenn Sie bei sich aufräumen, laden Sie Ihre Kinder zum Zuschauen ein. Erläutern Sie ihnen jeden Schritt, wie es ein Handwerksmeister gegenüber seinem Lehrling tun würde. Lassen Sie Ihr Kind dann selbst Vorschläge machen, wo was aufbewahrt werden sollte, damit es wieder gefunden werden kann.
Ordnung braucht Infrastruktur
Die Aufforderung „Räum auf!“ kann nur gelingen, wenn es für jeden herumliegenden Gegenstand einen klar definierten Aufbewahrungsort gibt. Das ist seltener der Fall, als viele Eltern denken.
simplify-Rat: Stellen Sie Ihrem Kind ausreichend Lagerplatz zur Verfügung: Schachteln und Boxen, gut zugängliche stabile Regale, sinnvoll aufgeteilte Schränke usw. Das ist Ihre Aufgabe, deren Erfüllung Sie nicht von Ihrem Kind erwarten dürfen!
Kaufen Sie mit Ihrem Kind gemeinsam Aufbewahrungsmöbel (Möbelhaus, Supermarkt, E-Bay) oder gehen Sie mit ihm in Ihrem eigenen Haushalt auf die Suche nach geeigneten Boxen, Dosen und Beuteln. Mit etwas Liebe und Geduld lassen sich Schachteln beim Wertstoffhof oder der Verpackungslagerkiste eines Supermarkts auch gratis finden. Besonders praktisch: Plastikboxen mit vielen kleinen Fächern aus dem Baumarkt für den nervigen Fitzelkram (Perlen, Haarklammern, Sammelfiguren, Pins usw.).
Ordnung braucht Kategorien
Spielzeug richtig zu sortieren, erfordert erhebliche Intelligenz. Das wird häufig unterschätzt – probieren Sie einmal, 500 verschiedene Arten von Lego-Steinen in etwa 20 sinnvolle Einheiten aufzuteilen!
simplify-Rat: Entwickeln Sie zusammen mit Ihrem Kind sinnvolle Sortierbegriffe (dürfen ruhig originell sein: Barbies Schuhlager, Schrottmodellautos, Harry-Potter-Kram) und lassen Sie Ihren Nachwuchs die Aufbewahrungsorte entsprechend beschriften. Auch wenn Sie das angesichts der guten Kindergehirne für unnötig halten – es ist sonst schnell wieder vergessen. Außerdem fördern Aufschriften die Disziplin, nichts Falsches hineinzutun.
Ordnung braucht Orte
Was in einem unaufgeräumten (Kinder-) Zimmer besonders nervt: Alles ist irgendwie überall.
simplify-Rat: Lernen Sie vom Kindergarten und eröffnen Sie eine Kuschelecke (zum Lesen und Musikhören), eine Bauecke (hier dürfen aufgebaute Puppenszenen oder Raumstationen auch mehrere Tage lang aufgebaut bleiben), eine Bastelecke (Kleber, Farben und Schnipseleien sind nur hier erlaubt), eine Arbeitsecke (mit ausreichend Platz zum Hausaufgabenmachen) und eine Schlummerecke (was aufs Bett gebaut wurde, muss vor dem Abendessen dort weg).
So ein Konzept lässt sich auch in einem kleinen Kinderzimmer umsetzen. Entscheidend ist: Ihr Kind lernt, dass es für jede Tätigkeit einen geeigneten Ort gibt.
Ordnung braucht Anfang und Ende
Das übliche Kinderzimmer-Chaos ist oft ein Symptom, dass das Kind gelangweilt hin- und herspringt zwischen verschiedenen, nicht besonders aufregenden Spielzeugen.
simplify-Rat: Bringen Sie Ihr Kind dazu, in Projekten zu denken, die immer einen Namen haben sollten: die größte Playmobil-Landschaft aller Zeiten, Barbies Herbstmodenschau, Kuscheltierschule usw. Wenn ein Projekt fertig ist, wird es von Ihnen, den Geschwistern und den Freunden gewürdigt (wenn es besonders schön ist, auch fotografiert), danach aber bald weggeräumt, damit Platz ist für das nächste Projekt.
Der Trick
Haben Sie’s gemerkt? Wenn Sie das Kinderzimmer mit beschrifteten Boxen, klar definierten Ecken und reizvollen Projekten organisiert haben, wird Ihre Lust wachsen, auch Ihren Erwachsenenbereich noch besser zu strukturieren.
Autor: Tiki Küstenmacher