Wie kleine Veränderungen großes Glück bringen können
Kriegen Sie Ihre Kinder abends nicht ins Bett, weil sie sich einfach nicht von ihren Spielsachen trennen können? Schmeißen die lieben Kleinen scheinbar blind vor Wut mit Bauklötzen um sich, treten gegen Türen und Schränke? Spielen sie rast- und ruhelos, rennen am Ende aber doch heulend zu Ihnen? Vielleicht trägt Ihr Kinderzimmer mehr zu der Misere bei, als Sie denken.
Kinder brauchen in ihrem Leben eher mehr Ordnung und Verlässlichkeit als wir Erwachsenen. Ein Kinderzimmer, das ständig mit tausenderlei Spielangeboten lockt und in dem es keine Ruhezonen gibt, kann für die Kleinen eine so große Belastung sein wie für uns Erwachsene ein zugemüllter Schreibtisch.
Das Kinderzimmer aufräumen
Bestehen Sie darauf, dass Ihr Kind Spielsachen, mit denen es sich gerade überhaupt nicht beschäftigt, an ihren Platz zurücklegt. Mit einem Kleinkind können Sie das zunächst gemeinsam tun. In der Regel nimmt es diese Gewohnheit bald von sich aus an. Kinder konzentrieren sich gern auf ihr Spiel. Wenn sie ständig durch andere Angebote abgelenkt werden, werden sie aber schnell unzufrieden, unruhig und unleidlich.
Das Kinderzimmer ausmisten
Fehlen beim Puzzle mehrere Teile, ist Barbies Arm nicht mehr aufzufinden oder die Mechanik der Carrera-Bahn kaputt – setzen Sie sich ein Ultimatum: Entweder reparieren Sie das innerhalb der nächsten Woche, oder es kommt weg. Niemand spielt mit solchem Müll. Er ist nur ein weiterer Reiz im meist nicht gerade reizarmen Kinderzimmer.
Schränke statt Regale
Regale mit Plüschtieren darauf sind süß anzusehen. Praktisch sind sie nicht. Die Sachen verstauben, und Regale haben die Eigenschaft, dass sich alles in ihnen sammelt, was irgendwo herumliegt. Außerdem haben die Kinder so ständig all ihre Spielmöglichkeiten im Blick – eine Auswahl, die vor allem kleine Kinder überfordert. Die meisten spielen viel ausdauernder und zufriedener, wenn sie sich nur einer Sache widmen. Das kann die kreative Welt der Legosteine sein, aber auch einfach ein Ball, ein Bilderbuch oder eine Eisenbahnlandschaft.
Ist Ihr Kind damit wirklich fertig (und das kann lange dauern, diese Zeit sollten Sie ihm, wenn es irgendwie geht, lassen), kann das Spielzeug wieder an seinen Platz zurück: am besten im Schrank oder in einer Kiste mit Deckel. Eine Ausnahme sind Bücher. Die können ruhig im Regal stehen, weil man von denen nur den unaufdringlichen Rücken zu sehen bekommt.
Kombinationen statt Einzelstücke
Es gibt Kinderzimmer, in denen gibt es einfach alles: Ritterburgen, Auto- und Eisenbahnen, Playmobil, Lego, Bausteine usw. Großeltern, Tanten, Onkel, Bekannte – sie alle schenken gern und viel. Hilfreich ist das nicht. Denn eine zu große Menge von Möglichkeiten erschlägt jedes Kind. Außerdem lassen sich die vielen Angebote meist schlecht miteinander kombinieren.
Entscheiden Sie sich deshalb lieber für eine begrenzte Auswahl an Spielen, die Sie dann aber in größerem Umfang bereitstellen. Zum Beispiel lieber eine umfangreiche Eisenbahn-Ausrüstung, die an jedem Geburtstag oder Weihnachtsfest gut mit Gleisen und anderen Teilen aufgestockt werden kann, als 5 verschiedene Einzelartikel, die das Kind im Zweifelsfall sogar schon hat. Meist sind die Schenkenden sogar froh, wenn sie einen genauen Tipp bekommen. Denn auch sie wollen ja nichts schenken, was einen Tag nach dem Auspacken schon wieder in der Ecke liegt.
Lärm begrenzen
Was für die optische Reizüberflutung gilt, gilt auch für die akustische. Gerade elektronisches Spielzeug macht meist höchst unangenehme Geräusche. Natürlich sind die Kleinen erst einmal begeistert über die Sirene, das Telefon oder das kleine Elektro-Klavier. Auf Dauer aber können diese Töne auch für das Kind zur Belastung werden – gerade, wenn es sich sowieso schon eher um einen „Zappelphilipp“ handelt. Stellen Sie (am besten in Absprache mit dem Kind) solche Geräte ruhig, durch Entfernen der Batterien oder das gezielte Abtrennen eines Drahtes.
Tisch freiräumen
In fast jedem Kinderzimmer steht ein Tisch. Meist parken jedoch so viele Dinge darauf, dass er das Kind zum Malen oder Basteln nicht mehr einlädt. Die Dinge, für die das Kind den Tisch braucht (Stifte, Papier, Schere, Kleber etc.), sollten neben dem Kindertisch oder in einer Schublade liegen. Auf diese Art sind schon manche Kinder zu passionierten Malern geworden.
Schlafen und Spielen trennen
Es ist für Kinder nicht immer einfach, nach einem langen, aufregenden Tag Ruhe zu finden. Einschlafrituale mit Vorlesen, Singen oder Beten helfen den Kindern bei der Reise in den Schlaf. Wichtig ist auch, dass das Bett des Kindes optisch und akustisch deutlich als Ruhezone erkennbar ist. Gerade um das Bett herum sollten keine angefangene Puzzles oder Ähnliches mehr liegen. Außer dem bevorzugten Schlaf-Kuscheltier gehört möglichst nichts mehr ins Bett. Haben Sie mehrere kleine Kinder und genügend Platz, können Sie testweise ein Spielzimmer und ein Schlaf- und Ruhezimmer einrichten.