Jedes Ding hat seinen festen Platz“ heißt ein bewährtes Ordnungsprinzip, das sich viele Menschen zu eigen gemacht haben. Aber warum breitet sich nach dem Aufräumen so schnell wieder das Chaos aus? Wir haben uns in unseren eigenen Haushalten auf Fehlersuche begeben und dabei entdeckt: Mit einem festen Platz ist es nicht getan. Entscheidend ist der richtige Platz. Nur so können Sie dauerhaft Ordnung halten!
Lösen Sie wilde Deponien auf
Typischer Fehler: Wenn Sie es eilig haben, bringen Sie Dinge nach der Benutzung nicht an ihren Ort zurück, sondern lagern sie irgendwo zwischen. Haben Sie sich erst einmal an den Anblick solcher temporärer Ablagen gewöhnt, werden daraus leicht dauerhafte wilde Deponien, die wie von selbst stetig größer werden. Schließlich fallen die übers Treppengeländer drapierten Klamotten oder die Papierstapel auf dem Fensterbrett gar nicht mehr auf. Wenn Sie dauerhaft Ordnung halten wollen, ist das fatal!
simplify-Tipp: Machen Sie einen Rundgang durch Ihr Zuhause, bei dem Sie ausschließlich nach wilden Deponien Ausschau halten. Um so eine Ansammlung aufzulösen, verfrachten Sie alles in einen Wäschekorb und bringen es in ein anderes Zimmer. Dort wirken die Dinge auf neue Weise deplatziert (etwa die Papierstapel auf Ihrem Bett), sodass es Ihnen leichter fällt, sie richtig unterzubringen.
Meiden Sie Fließbandarbeit
Typischer Fehler: Sie lassen die Unordnung erst einmal wachsen, bevor Sie in einer mehrstündigen Aktion klar Schiff machen. Dabei wird aus dem überlegten Aufräumen ein mechanisches Wegräumen, sodass die Dinge irgendwo landen – Hauptsache, sie sind nicht mehr sichtbar.
simplify-Tipp: Eignen Sie sich eine Aufräumroutine an – am besten täglich für ein paar Minuten. Eine witzige Idee dafür fanden wir bei der amerikanischen Bloggerin Amy Johnson: Drehen Sie die „Pomodoro-Technik“ (25 Minuten arbeiten, danach 3–5 Minuten Pause, getimt mit einem Küchenwecker) um. Schieben Sie nach 25 Minuten Buchlektüre oder Computerspielen eine 5-minütige Aufräumaktion ein, bevor Sie sich guten Gewissens wieder Ihrem Buch oder Spiel zuwenden. Ordnung halten leicht und vor allem schnell gemacht!
Machen Sie Nomaden sesshaft
Typischer Fehler: Hat die Gartenschere ihren Platz offiziell in der Garage, die Geldbörse in der Nachttischschublade? Wenn Gegenstände zu Nomaden werden, ist das ein Indiz, dass ihr eigentlicher Aufbewahrungsort unglücklich gewählt ist.
simplify-Tipp: Bringen Sie die Dinge dort unter, wo Sie sie brauchen – Gartenutensilien also in einer Gartentruhe auf der Terrasse, Geldbeutel und Handy in der Flurkommode. Der Trick: Schneller Zugriff hilft Ihnen, den inneren Schlendrian („Keine Lust, dafür extra in die Garage zu gehen!“) zu überwinden. Oft ist der beste Ort der, an dem die Dinge ohnehin immer wieder landen.
Nutzen Sie den verfügbaren Platz optimal
Typischer Fehler: Der Toaster parkt im Kellerregal hinter den Dosenvorräten. Die Feinstrumpfhosen liegen in der vollgestopften Sockenschublade ganz unten. Im Wohnzimmerregal stehen viele Bücher in der zweiten Reihe. Müssen Sie mehrere Handgriffe tun, um etwas hervorzuholen, entsteht dabei oft Unordnung. Und das Risiko erhöht sich, dass Sie das Ding nach Gebrauch nicht mehr an seinen Platz zurückräumen.
simplify-Tipp: Wenn Sie Ordnung halten wollen, sollten Sie sich von der Idee verabschieden, optimale Platzausnutzung bestehe darin, möglichst viel unterzubringen. Am besten nutzen Sie Schublade, Schrankabteil oder Regalfach, wenn Sie jedes Ding mit maximal zwei Handgriffen erreichen. Geht nicht? So schaffen Sie Abhilfe:
- Gewinnen Sie Platz, indem Sie nicht gebrauchte Dinge entsorgen.
- Hängen Sie alles auf, was Sie aufhängen können (Küchenutensilien wie Siebe, Topfdeckel; Accessoires wie Schals, Gürtel, Schmuck). Verwenden Sie die Tiefen der Schränke nur für selten Genutztes.
- Rüsten Sie in der Küche bei tiefen Schränken Ausziehschübe nach und im Eck ein Drehkarussell.
- Bewahren Sie Kleinzeug nicht einzeln im Schrank auf, sondern fassen Sie es in Boxen oder Containern zusammen, die Sie leicht herausnehmen können. Auch Schubladen profitieren von Unterteilungen.
- Haben Sie etwas so verstaut, dass Sie es nicht direkt sehen können, beschriften Sie das Fach oder die Box.
Verleihen Sie den Dingen Stabilität
Typischer Fehler: Sobald Sie hinlangen, gerät Ihre schöne Ordnung leicht aus den Fugen. Holen Sie den Staubsauger unter der Kellertreppe hervor, kippt die daneben stehende Sportmatte um. Greifen Sie nach dem untersten T-Shirt, kommt Ihnen der ganze Stapel entgegen. Ziehen Sie ein Kleid aus dem Kleiderschrank, flutschen weitere Kleider von ihren Bügeln zu Boden …
simplify-Tipp: Bieten Sie instabilen Gegenständen eine stabilisierende Umgebung. Verstauen Sie Ihre Sportmatte in einem standfesten Schirmständer. Stapeln Sie Ihre Shirts in gerolltem Zustand. Oder investieren Sie in weitere Fachböden, damit Sie höchstens 3 T-Shirts oder Pullover übereinanderstapeln müssen. Gegen rutschige Kleiderbügel helfen um die Bügelenden gewickelte breite Gummis oder selbstklebende Filzpunkte. Füllen Sie Müsli & Co. aus ihren wackligen Plastiktüten in feste Container um.
Stellen Sie um auf schriftlich
Typischer Fehler: Kostbare Flächen füllen sich mit Dingen, die Sie nicht vergessen wollen. Auf der Küchenablage stehen die Medikamente herum, die Sie zum Frühstück einnehmen. Auf der Flurkommode findet sich alles, was Sie den Kindern in die Schule mitgeben müssen. Der Bügelkorb steht mahnend im Wohnzimmer neben der Couch. Auf dem Sofatisch sind Postkarten verstreut, für die Sie sich noch bedanken möchten.
simplify-Tipp: Räumen Sie die Dinge weg. Medikamente in den Küchenschrank, Bügelkorb in den Kleiderschrank unter die Sakkos. Als Erinnerung verwenden Sie stattdessen Zettel oder Fotos, die Sie gut sichtbar platzieren. Schreiben Sie auf einen farbigen Notizzettel das Wort „Medikamente!“, und legen Sie ihn auf die Frühstücksteller im Schrank. Nehmen Sie die Bügelwäsche in Ihre To-do-Liste auf. Sie vergessen beim hektischen morgendlichen Aufbruch öfter etwas? Bringen Sie im Flur oder in der Garage ein Whiteboard für Ihre Aufbruchs-Checkliste an.
Der Platz in Ihrem Herzen
Typischer Fehler: Von vielen Ihrer Besitztümer mögen Sie sich nicht trennen, weil sie ein Stück Ihrer Lebensgeschichte repräsentieren. Unmengen an Büchern, die Sie nie mehr lesen werden. Die Querflöte, die Sie seit 20 Jahren nicht mehr angerührt haben. Das Radiogerät, das in Ihrer Kindheit im Wohnzimmer Ihrer Eltern stand. Komplett veraltete Studienunterlagen. Babykleidung oder Grundschulhefte Ihrer Kinder.
simplify-Tipp: Nehmen Sie die Dinge noch einmal liebevoll in die Hand, schwelgen Sie in Erinnerungen. Wenn Sie mögen, fotografieren Sie sie. Bewahren Sie die Dinge ab jetzt in Ihrem Herzen – und verabschieden Sie sich von der Materie. Machen Sie sich klar: Die Lebenserfahrungen, die diese Ihnen geschenkt haben, sind Teil Ihrer Person geworden. Erfreuen Sie sich an dem Gedanken, dass die Bücher, die Sie dem Wohltätigkeitsbasar gestiftet haben, von anderen Menschen gelesen werden und dass Ihr Neffe mit Ihrem Instrument Querflöte spielen lernen wird. Stellen Sie sich vor, dass die Studienunterlagen, die Sie in die Papier-Recyclingtonne werfen, in Form der Tageszeitung wieder zu Ihnen kommen.