Das Gefährliche an dem Umstand, dass mein Schreibtisch mitten im Wohnzimmer steht, ist: Ich könnte ständig arbeiten. So stand ich am Samstag dann wie so häufig vor der Entscheidung, ob ich arbeiten soll oder arbeiten. Sprich: Geld verdienen oder den Haushalt auf Vordermann bringen. Ich entschied mich ganz tapfer und mutig für mehr Ordnung und knöpfte mir das Kinderzimmer vor.
Im Herbst gibt es wieder jede Menge Kindersachen-Flohmärkte, das unterstützte meine Wahl. So kam es dann, dass ich an diesem Samstag jedes Ding in diesem Zimmer anfasste. Ich fing hinten rechts in der Ecke an und arbeitete mich bis vorne links durch. Da meine Tochter vor einiger Zeit ein neues Bett bekommen hatte und das alte noch stand, wurde es eng im Zimmer. Also begann ich mit dem Abbau des alten Bettes (hinten rechts). Naturgemäß gesellen sich immer mehr Spielzeuge zu den vorhandenen, sodass ich neuen Stauraum schaffen musste. Im Kopf ging ich alle ausrangierten Schränke und Regale durch, die im Keller stehen. Nichts schien mir geeignet. Das einzige, was in das Zimmer mit Dachschräge passt und noch dazu perfekt für alle Spielsachen ist: mein Büroregal. Davon gibt es zwei – sie trennen mein „Büro“ vom Rest des Wohnzimmers ab. Na ja, jetzt nicht mehr, denn eines steht im Kinderzimmer und macht sich dort extrem gut!
Nachdem jedes Spielzeug nun endlich seinen festen Platz gefunden hat und alle Kleider wieder größen- und jahreszeitenmäßig passen, bin ich überaus zufrieden! Meine Tochter übrigens auch. Schrank- und Regalmanagement war bisher nie meine Stärke, aber ich merke, wie notwendig das ist, um Ordnung halten zu können! Und wie wichtig es ist, die passenden Ablagemöglichkeiten zu haben! Was nützt mir ein Regal, in das die klassischen Spiele-Kartons nicht reinpassen!? Dann bleibt die Hälfte woanders liegen und fristet ein elendes Nomadendasein.
Jeder, der aufmerksam mitgelesen hat, wird sich nun fragen: Und was ist mit Dunjas „Büro“ passiert? Die Frage ist berechtigt. Dort fehlte mir schließlich ein Regal. Im Aufräum-Eifer und als neuer Ablage-Fan fieberte ich zunächst nach einer neuen Lösung. Ich würde sagen, ich war halb davor, alles stehen und liegen zu lassen, um in den nächsten Möbelmarkt zu fahren und etwas viel Schöneres zu kaufen. Meine andere Hälfte ging im Kopf noch einmal alle Kellermöbel durch. Es passte wieder nichts. Auch die Vernunft schaltete sich ein: „Du willst doch eh ein eigenes Büro. Wäre es nicht besser, erst dann neue Möbel zu kaufen?“
Schon gut, ich improvisierte mit dem, was ich hatte. In „Freiheit für die Fläche“ schrieb ich vor einigen Wochen, dass ich ein kleines, niedriges Schränkchen durch einen höheren Schubladenschrank ersetzen will. Der bestellte Schrank ist leider noch nicht eingetroffen. Das ärgert mich sehr, war ich doch voller Elan und Ordnungsfreude! Aber es ist absehbar, dass er kommt. Und so schnappte ich mir den niedrigen Schrank und verschob ihn als Raumteiler in Richtung „Büro“. Nun kann so eine alte TV-Bank nicht ein Regal ersetzen. So zauberte ich aus dem Keller noch ein kleines Holzregal hervor, das schon für den Sperrmüll bereitstand. Das gibt meiner Improvisation die gewisse Höhe.
Mein neuer Raumteiler sieht gar nicht so schlimm aus wie zunächst befürchtet, er kann sogar durchaus mit dem alten Regal mithalten! Mit verantwortlich dafür sind meine Grünpflanzen, die das Ganze etwas auflockern. Ach ja: Ein paar Kisten, die ich selten brauchte, lagern jetzt an weniger attraktiven Orten – so gibt’s Platz für die wirklich wichtigen Dinge!
Am Ende des Tages habe ich also viel geschafft, auch wenn ich nicht gearbeitet habe …