Claudia Windfelder hat vor vielen Jahren begonnen, sich mit Checklisten und Organisationswerkzeugen den Alltag zu erleichtern. Sie lebt mit ihrer Familie in Kanada und führt als „Haushaltsfee“ ein kleines Unternehmen, das Hilfestellung und Produkte für den Haushalt anbietet. Claudias Motto: „Organisiert zu sein ist eine Quelle für Glück und Zufriedenheit im Leben.“
Besonders interessant finden wir vom simplify-Team Claudias Liebe zu Checklisten aller Art. In ihrem Shop gibt es etliche davon! Wir wollten von ihr wissen, inwieweit Checklisten als Quelle für Glück und Zufriedenheit wirken können. Unsere Redakteurin Dunja Herrmann führte das Interview:
„Der Kopf bleibt frei“
Die erste Checkliste, die ich kennenlernte, gehörte zu einem Kinder-Reisekoffer. Darauf stand alles, was in den Koffer gepackt worden war und nach der Reise wieder mit nach Hause gebracht werden sollte. Ich sage es mal kurz mit meinen Worten: Diese Checkliste macht das Denken überflüssig. Das klingt entlastend. Welchen Zweck sollte Ihrer Meinung nach eine Checkliste erfüllen?
Claudia Windfelder: Erstmal herzlichen Dank für die Einladung zum Interview!
Generell sind Checklisten für mich eine hilfreiche Unterstützung, um den Alltag stressfreier zu machen. Sie sind vergleichbar mit einer „externen Festplatte“ des Gedächtnisses. Der Zeitplan vieler Menschen ist so voll mit Terminen etc., dass es oft schwerfällt, sich die alltäglichen To-dos auch noch im Kopf zu merken.
Für mich sollte eine Checkliste folgendes erfüllen, damit sie brauchbar ist:
Die Checkliste sollte für den jeweiligen Bereich, z. B. Haushalt, Urlaubsvorbereitung etc., Struktur geben. Damit meine ich konkrete Aufgaben oder Auflistungen, damit der Nutzer weiß, was im Detail zu tun ist. Den großen Nutzen von Checklisten sehe ich darin, dass nichts vergessen wird, aber der Kopf dennoch frei bleibt.
Ich hatte mit einer Freundin aus Deutschland über die Checklisten gesprochen. Mit Ü60 und viel Lebenserfahrung wunderte sie sich, dass Menschen heutzutage Checklisten benötigen, um den Alltag zu meistern. Als sie darüber mit ihrer Tochter (Anfang 30) sprach, bestätigte diese genau das: Viele, vor allem jüngere Frauen, sind heute völlig überfordert damit, Arbeit, Haushalt und Familie unter einen Hut zu bekommen. Die Anforderungen werden immer höher, der Terminkalender immer voller und die Zeit knapper. Oft hatten die Frauen auch kein „Vorbild“, welches ihnen beibrachte, wie man den Haushalt im Griff hat.
Genau an diesem Punkt setzen die Checklisten von Haushaltsfee an. Sie vermitteln den Nutzern konkrete Aufgaben und Struktur für diverse Lebensbereiche.
„Einfach abgehakt“
Es gibt Checklisten, auf denen ich Sachen abhaken kann (wie beim Reisekoffer) oder solche, die bestimmte Aufgabenschritte für mich bereithalten (z. B. für Putzroutinen). Braucht eine Checkliste Struktur und eine bestimmte Reihenfolge oder reicht es aus, die Dinge einfach nur aufzulisten?
Claudia Windfelder: Das hängt ganz davon ab, für welchen Bereich die Checkliste vorgesehen ist. Eine Reisecheckliste zum Beispiel kann man grob in Kategorien einteilen und darunter dann die jeweiligen Teile aufführen, die einzupacken sind. Was im Koffer ist, wird einfach abgehakt.
Anders stellt sich das bei Checklisten für den Haushalt dar. Hier braucht es mehr Struktur für das Vorgehen und klare Aufgaben, die abzuarbeiten sind. Je nach Bereich ist es auch sinnvoll eine bestimmte Reihenfolge der Arbeitsschritte einzuhalten. So macht es wenig Sinn, erst den Fußboden in der Küche zu saugen und zu wischen und danach die Arbeitsplatte sauber zu machen.
„Eine zunehmend bessere Organisation des Haushalts”
Ich bin überzeugt davon, dass Checklisten meinen Arbeitsalltag und Haushalt sehr erleichtern könn(t)en. Bei mir zu Hause lagern die verschiedensten Checklisten als Kopiervorlage und virtuell auf dem Rechner. Wie schaffe ich es, den Überblick zu behalten und im richtigen Moment an die passende Checkliste zu denken?
Claudia Windfelder: Das stimmt, im Alltag lässt sich das Abarbeiten von Listen nicht immer reibungslos umsetzen. Und manchmal bleiben Dinge einfach unerledigt. Mir geht das nicht anders, vor allem als Mutter klappt nicht immer alles zu 100 %. Aber da darf man ruhig nachsichtig mit sich sein.
Ich schaffe mir dann ein Zeitfenster, in dem ich ungestört bin und mich fokussieren kann. Ich setze mich mit den Listen auseinander, prüfe was ich zuletzt erledigt habe, was der aktuelle Stand ist und welche Aufgaben als nächstes anstehen. Dann trage ich in meinen Zeitplaner bzw. dem Tagesplan für Küche & Haushalt ein, wann ich die nächsten Aufgaben erledige. Mit diesem Vorgehen habe ich sowohl bei der Arbeit mit Checklisten als auch in anderen Bereichen gute Erfahrungen gemacht.
Eine andere Möglichkeit wäre auch, sich zu einem festen Zeitpunkt, z. B. immer Sonntagabend, die Checklisten, die im Einsatz sind, durchzugehen und die Planung für die nächste Woche zu machen.
Was die Checklisten von Haushaltsfee angeht, so decken sie den gesamten Haushalt ab. Auch der Rest der Familie kann mit einbezogen werden. Die meisten Kunden wählen aus den Listen zunächst ein Haushaltsthema aus, das sie besser im Griff haben möchten. Daraus kreieren sie im Laufe der Zeit ihre eigenen Routinen für den Alltag und nehmen sich dann die nächste Checkliste vor. So ergibt sich eine zunehmend bessere Organisation des gesamten Haushalts.
Für den Einstieg empfehle ich das Paket „Putzen & Hausarbeit“. Damit kann man sich einen kompletten Überblick verschaffen, welche Aufgaben überhaupt im Haushalt anfallen und für sich entscheiden, wie oft man sie erledigen möchte.
„Kinder lassen sich gut mit einbinden“
Meine Erfahrung als Mutter ist, dass Kinder sehr gut und gerne mit Checklisten arbeiten. Wie sehen Sie das? Macht es Sinn, Kinder schon früh an dieses Organisationswerkzeug heranzuführen?
Claudia Windfelder: Ich kann Ihre Erfahrung mit den Kindern nur bestätigen. Mein Sohn arbeitet auch sehr gerne mit Checklisten. Wenn ich mal einen Tag unterwegs bin, schreibt er sogar seine eigene Checkliste, was er tagsüber dann so alles erledigt oder tut. Kinder brauchen einfach in gewisser Weise Struktur. Das merke ich auch in Ferienzeiten. Ein paar Tage „einfach Abhängen“ ist ok. Aber dann ist auch wieder mehr Struktur angesagt. Auch die Liste zum Kofferpacken wird von Kindern gerne genutzt.
Kinder lassen sich auch gut bei unseren Checklisten mit einbinden. Aufgaben im Haushalt können auf andere Familienmitglieder verteilt werden. Kinder sind einfach unglaublich stolz, wenn sie Dinge geschafft oder erledigt haben.
„Meine persönlichen Lieblingschecklisten“
Welche 5 Checklisten sollte Ihrer Meinung nach in keinem Haushalt fehlen und warum?
Claudia Windfelder: Als die fünf bedeutendsten Checklisten sehe ich meine persönlichen fünf „Lieblingschecklisten“, die ich selbst im Einsatz habe:
Das ist die Abhakliste für die Küche mit konkreten Aufgaben. So hat jeder Mitbewohner seinen Verantwortungsbereich, den er zu erfüllen hat, wie z. B. Spülmaschine ausräumen, Tisch decken.
Des Weiteren darf der Menüplaner nicht fehlen, weil durch die wöchentliche Planung im Voraus die ewigen Diskussionen ums Essen vermieden werden und gezielt im Voraus eingekauft werden kann.
Ebenso der Putzplan für das Bad, damit das nicht allein an einer Person hängen bleibt.
Für einen guten Start in den Urlaub empfehle ich die Kofferpackliste, damit beim Einpacken nichts mehr vergessen wird und am Urlaubsort keine überteuerten Nachkäufe getätigt werden müssen.
Und zum Thema Ausmisten haben wir den „Motivationsbogen“ der Ausmist-Challenge am Kühlschrank hängen. So kann jedes Familienmitglied pro ausgemistetem Teil oder Stapel Zeitschriften ein Kästchen in seiner Farbe markieren. Für eine bestimmte erreichte Punktzahl gibt es dann eine Belohnung für alle wie z. B. einen Besuch im Zoo.
Herzlichen Dank an Claudia Windfelder für diese Einblicke in die Welt der Checklisten!