Die ganzen zurückliegenden Jahre fühlte ich mich unverstanden: Ich konnte es mir nur schwer vorstellen, wie eine Familie mit zwei Berufstätigen und Kindern mit den vielen Schulferientagen zurecht kommt. Nun jongliere ich selbst mit den Schließungszeiten des Kindergartens, die weitaus geringer sind als die Ferientage eines Schulkindes. Mein Beitrag „Wer hat diese Feiertage erfunden?“ liegt ja noch nicht lange zurück.
Vielleicht hätte ich die ganze Zeit einmal aufmerksam Fernsehen schauen oder einschlägige Magazine lesen sollen? Dann hätte ich mich früher schon verstanden gefühlt – vorausgesetzt, es wäre früher schon ein Thema für die Medien gewesen. Heute ist es eins, wie ich vor einigen Tagen feststellte. Im "Heute Journal" gab es einen Beitrag zum Thema Schulferien und berufstätige Eltern. Siehe da, eine ganz einfache Rechnung macht deutlich: 6 Wochen Angestellten-Urlaub stehen 12,5 Wochen Schulferien gegenüber! Hat das bisher noch niemand gesehen? In der überspitzten Realität heißt das: Papa nimmt 6 Wochen Urlaub, Mama die anderen 6 Wochen, und die restliche halbe Woche dürfen Oma und Opa einspringen. Gemeinsamer Urlaub? Schwer möglich … „Das ist doch aber gar nicht realistisch“, könnte jetzt als Argument kommen. Natürlich ist es das nicht! Denn erstens gibt es Betreuungsangebote von Kommunen und anderen Einrichtungen für die Ferien. Und die Großeltern, sofern es welche gibt, springen sicher auch häufiger ein. Aber zweites gibt es auch jede Menge Paare, die gar nicht mehr zusammen leben. Da wird es schon schwieriger mit der Abstimmung, wie die Kinder in den Ferien versorgt sind. Und nicht selten geht dann doch der komplette Jahresurlaub für die Betreuung drauf. Es gibt diese Realität und jene … Vorgestern bin ich dann auf das neue Heft von Eltern Family gestoßen: „Hilfe, die Kinder haben Ferien!“, lautet das Titelthema. Auf der Webpräsenz Eltern.de gibt es zeitgleich eine Umfrage darüber, ob sechs Wochen Sommerferien noch zeitgemäß sind. Als ich das Zwischen-Ergebnis abrief, waren von den knapp 500 Abstimmenden rund 60 % für „Ja“ und 40 % für „Nein“. Aber geht es wirklich darum? Kinder brauchen Ferien und eine Auszeit, das steht für mich außer Frage. Es geht doch vielmehr um die Frage, wie diese Auszeiten von Müttern und Vätern organisatorisch abgefangen werden können – ohne einen Kopfstand oder einen Wer-betreut-mein-Kind-wann-Marathon laufen zu müssen. Denn auch die vielen Frei-Tage neben den großen Ferien sind nicht zu unterschätzen!  Bei meiner Freundin hat der Hort zwei Wochen länger auf als Schule ist. Da dort viele Klassenkameraden ihrer Kinder hingehen, ist das beim Nachwuchs anerkannt. Weitaus schwieriger ist es hingegen, einen Hort-Platz überhaupt zu bekommen! Dafür, ich erinnere mich, waren mehrere Kopfstände nötig …