Werner Tiki Küstenmacher

Werner Tiki Küstenmacher

Der Initiator und Gründer der deutschen simplify-Bewegung. 

Herausgeber, Autor und Karikaturist, vor allem aber:

Der Initiator der deutschen simplify-Bewegung

Die Idee zu simplify your life reifte in den 1990er Jahren heran. Damals war ich für ein paar Jahre Hausmann, hatte meinen Beruf als Pfarrer in der Medienarbeit der Evangelisch-Lutherischen Kirche Bayern an den Nagel gehängt, und meine Frau arbeitete Vollzeit als Verlagslektorin. Ich habe mich um unsere (damals zwei) Kinder und den Haushalt gekümmert und bald gespürt: Das muss doch einfacher gehen. Also holte ich mir Rat bei Profis, habe Bücher gelesen über Aufräumen, Putzen, Zeitmanagement und all so etwas.

Wie simplify in Deutschland begann

Auf einer USA-Reise bin ich 1997 in einer Buchhandlung in Washington D.C. auf ein schmales Büchlein mit dem Titel „Simplify Your Life“ gestoßen. Es kam mir sehr amerikanisch vor, und ich habe es erst einmal zurück ins Regal gestellt. Aber der Titel ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich spürte: Das könnte ein Trend werden. Bei der alljährlichen Tagung „Tag der Gelassenheit“ in Giengen habe ich vor ein paar hundert Zuhörern einen Vortrag darüber gehalten, und die Resonanz war erstaunlich positiv. Einer der Zuhörer war Norman Rentrop, der Gründer des Verlags für die Deutsche Wirtschaft. Ein paar Monate später engagierte er mich und meine Frau als Chefredakteure des monatlichen gedruckten Beratungsbriefs simplify your life.

Ein Welterfolg: Das simplify-Buch

Nach drei Jahren hatten wir genügend Stoff zusammen für das gleichnamige Buch. Der zweite Verlag, dem wir es anboten, griff zu – und es wurde bei Campus innerhalb weniger Monate ein Welterfolg. Ein Grund dafür war wohl das Erscheinungsdatum: ein paar Tage nach den 9/11-Terroranschlägen in den USA. Die Menschen waren weltweit verunsichert, und viele haben sich gefragt: „Mit was für Kleinkram vertue ich meine Zeit?“

Besonders erstaunlich fand ich, dass das Buch auch in Japan ein Bestseller wurde. Wir Deutschen glauben, bei den Japanern sei alles super-aufgeräumt. Unserer Vorstellung nach sitzen sie daheim auf ihren Bambusmatten, und alles ist clean. Die Japaner haben dieses Selbstbild überhaupt nicht. Sie leben in sehr kleinen Wohnungen, die vollgestopft sind mit viel Elektronik und Unmengen von Dingen. Sie bewundern uns Deutsche, dass wir so gut organisieren und vereinfachen können – auch wenn wir das selbst längst nicht immer so empfinden.

Inzwischen habe ich noch viele weitere Bücher geschrieben, z. B. gemeinsam mit meiner Frau „simplify your love“ für Paare und „Limbi: Der Weg zum Glück führt durchs Gehirn“.

Vereinfachen kann jede und jeder, man muss nur die richtigen Techniken dazu kennen. Viele Jahre lang haben meine Frau Marion Küstenmacher und ich solche großen und kleinen Methoden gesammelt und selbst ausprobiert. Wenn sie bei uns geholfen haben, wurden Artikel für simplify your life daraus.

Dabei haben wir gemerkt, dass alles mit allem zusammenhängt. Der gute Umgang mit den eigenen Sachen wirkt sich positiv auf die Finanzen und das körperliche Wohlbefinden aus, mit einem klugen Zeitmanagement verbessern sich auch die Beziehungen zu den Mitmenschen. All das zusammen bereitet den Weg hin zu einem einfacheren und glücklicheren Leben.

Deswegen gibt es bei simplify your life nicht nur praktische und handfeste Tipps für den Alltag, sondern auch Gedanken über das Leben, den Tod, den Glauben, die Politik – ohne dass wir uns weltanschaulich festlegen.

2008 wechselte das Team von simplify your life: Dr. Ruth Drost-Hüttl wurde Chefredakteurin, ich Herausgeber.

Warum ich kein Minimalist bin

Ich selbst stamme aus einem Haushalt, in dem sehr viel gesammelt und aufgehoben wurde. Ich bin das jüngste von drei Geschwistern, meine Schwester und mein Bruder sind während des Weltkriegs geboren. Meine Eltern haben den Krieg sehr intensiv miterlebt. Kein Wunder, dass sie sich schwer taten mit dem Wegschmeißen: Man könnte das ja noch mal brauchen, vielleicht kommen wieder einmal schlechte Zeiten.

So kommt es, dass ich absolut kein Feind von Dingen bin. Ich finde es schlimm, wenn Leute sagen: „Sachen sind schrecklich, ich muss alles loswerden“. Für kranke und behinderte Menschen sind bestimmte Gegenstände und technische Errungenschaften lebenswichtig. Ich selbst besitze viele Sachen, ohne die ich nicht leben möchte, angefangen bei meiner Gitarre bis hin zu den Stiften, mit denen ich die Zeichnungen für simplify your life entwerfe.

Aber wenn einem die Vielzahl von Sachen über den Kopf wächst, wenn die Sachen etwas mit mir machen und nicht mehr ich etwas mit den Sachen, dann ist der Punkt gekommen, wo man sagen sollte: „Stopp! Jetzt muss etwas geschehen! Ich will mich befreien!“

Eine großartige Entdeckungsreise

Ich freue mich, dass der Beratungsbrief simplify your life auch nach meinem Ausscheiden aus der aktiven Redaktionsarbeit weitergeht und weiter praktische und handfeste Tipps für den Alltag gibt. Dazu grundsätzliche Gedanken, die es Ihnen leichter machen werden, das große Versprechen von simplify your life zu verwirklichen: glücklicher und einfacher zu leben.

Tiki Küstenmacher

Mein simplify-Lieblingstipp

Der stammt von dem US-Soldaten William McRaven (der es inzwischen zum Vier-Sterne-General gebracht hat) und ist der Tipp Nr. 222 in unserem Buch 365 Tage simplify your life: Machen Sie Ihr Bett! Und zwar gleich nach dem Aufstehen, nach dem Duschen oder spätestens nach dem Frühstück. Schütteln Sie Kissen und Bettdecke kräftig am offenen Fenster aus. Danach legen Sie beides so aufs Bett, dass die Liegefläche den Tag über auslüften kann.

Der Trick dabei: Damit haben Sie jeden Tag Ihre erste Aufgabe bereits geschafft (sie gelingt immer!) und sind auf der richtigen Spur, um auch die nächsten Jobs Ihres Tages anzugehen. Und falls Sie doch einmal einen schlechten Tag hatten – Sie kommen abends in ein ordentliches Bett!