Eine simplify-Anleitung für den Trendsport
Nordic Walking ist leicht und schnell erlernbar und auch für Menschen mit Knie- und Rückenproblemen geeignet. Die Mischung aus Laufen und Skilanglauf an der frischen Luft aktiviert rund 85 % der Muskulatur und ist ein hervorragendes Fitness- und Fettverbrennungstraining. Da Sie dabei Laufstöcke benutzen, entlasten Sie Ihre Gelenke. Obwohl Nordic Walking Ihre Ausdauer trainiert, müssen Sie dabei keine Höchstleistungen erbringen. Auf einer Anstrengungsskala von 0 (faul auf der Couch sitzen) bis 10 (vor einem wilden Tier wegrennen) liegt Nordic Walking etwa bei 5 bis 7. Sie laufen etwa so schnell, wie Sie verspätet zu einer Verabredung eilen würden.
Die Ausrüstung
Zum Ausprobieren tun es einfache Teleskopstöcke aus dem Kaufhaus. Wenn Sie auf den Geschmack gekommen sind, sollten Sie im Sportgeschäft einteilige Stöcke kaufen. Die optimale Länge ermitteln Sie mit der Formel Körpergröße x 0,66. Liegt der Stock zwischen zwei Längen, eher abrunden. Bis 110 cm Länge (Körpergröße 165 cm) sind Alustöcke ausreichend, für längere
empfehlen die Profis Geräte mit Carbonanteil. Das beste Schlaufensystem, so der Walking-Trainer Michael Gerner, haben die Stöcke von Swix (seine Empfehlung: CT4 mit Carbonverstärkung für rund 80 €). Kaufen Sie zusätzliche „Asphalt Pads“ für den Einsatz auf hartem Untergrund. Die mitgelieferten Gummikappen dämpfen den Stoß nicht genügend.
Die Grundtechnik
Laufen Sie normal los und lassen die Arme ohne aktiven Stockeinsatz locker mitpendeln. Sie merken, dass die diagonal gegenüber liegenden Arme und Beine abwechselnd schwingen: Ist Ihr linkes Bein vorn, beugen Sie Ihren rechten Arm ebenfalls nach vorn, und umgekehrt. Wenn Sie sich an die Stöcke gewöhnt haben, setzen Sie die Arme zunehmend ein.
Im Vergleich zum normalen Walken ist der Oberkörper beim Nordic Walking leicht nach vorn geneigt und die Schritte sind etwas länger.
Halten Sie Ihre Laufstöcke möglichst nah am Körper. Sie bilden mit der Faust einen rechten Winkel und zeigen nach hinten. Falls Sie durcheinander kommen, merken Sie sich: Der Stockschub des rechten Arms und das Abstoßen des linken Beins erfolgen gleichzeitig. Halten Sie die Stöcke relativ flach und schieben Sie damit in dem Moment, in dem das volle Körpergewicht auf Ihrem Knie liegt – denn auf die Entlastung des Kniegelenks kommt’s an.
Vor Ihrem Körper treffen sich Ihre beiden Fäuste jeweils kurz auf einer Höhe. Die Stöcke geben jedem Schritt zusätzlichen Schwung. Wenn Sie in den Handgelenken einen Teil Ihres eigenen Gewichts spüren, machen Sie es richtig.
Zu Beginn bergauf
Gerade Anfänger profitieren sehr davon, wenn sie mit Stöcken bergauf laufen, denn das fördert die richtige Körperhaltung: Wer bergauf läuft, beugt automatisch den Oberkörper nach vorn. Gleichzeitig sind Arm-, Oberschenkel- und Wadenmuskeln stärker angespannt als beim flachen Laufen. Bergauf bekommen Sie den besten Eindruck, wie sich das Ganze im Körper anfühlen soll. Außerdem sind Stöcke beim Aufwärtsgehen besonders hilfreiche Stützen, so dass Sie schnell lernen, sie richtig zu gebrauchen.
Keine Scham!
Das Laufen in hügeligen Gegenden hat noch einen weiteren Vorteil: Hier werden Sie am ehesten weiteren Nordic Walkern begegnen. Das ist für Menschen hilfreich, die sich am Anfang mit ihren Stöcken genieren, etwa weil der Ehepartner das albern findet – oder Sie sich denken, Stöcke seien nur etwas für Senioren. Walken Sie ohne Scheu, es werden jeden Tag mehr nordische Stockbenutzer, selbst in Fußgängerzonen!
Gezieltes Muskeltraining nebenbei
Fortgeschrittenen Läufern empfiehlt die Walking-Trainerin Marilyn Bach, nebenbei noch weitere Muskeln zusätzlich zu trainieren. Ziehen Sie zwischendurch für etwa 10 Sekunden den Unterbauch ein und entspannen Sie ihn für 2 Minuten. Oder spannen Sie einige Schritte lang jeweils den Gesäßmuskel auf der Seite an, auf der Ihr Fuß gerade den Boden berührt. Anschließend entspannen Sie wieder bei normalem Laufen.
Motivieren Sie sich
Wer einmal Gefallen an Nordic Walking gefunden hat, bleibt meist länger dabei. Falls doch einmal die Langeweile einsetzen sollte, schließen Sie sich einer Gruppe an. An vielen Orten gibt es inzwischen Nordic-Walking-Liebhaber, die regelmäßig zusammen laufen. Schließlich ist diese Sportart nicht so anstrengend, dass man sich dabei nicht unterhalten könnte. Häufig entstehen solche Laufgruppen in Sportvereinen oder aus Volkshochschul-Kursen heraus.