Bettina und Christian Wulff. Heidi Klum und Seal. Tom Cruise und Katie Holmes. Diese Aufzählung ließe sich noch lange fortsetzen. Doch nicht nur Promis lassen sich scheiden – auch in Ihrem persönlichen Umfeld wird es immer wieder Paare geben, die sich trennen. So reagieren Sie richtig:
Akzeptieren Sie die Tatsachen
Sofern es sich nicht gerade um Ihre besten Freunde handelt, werden Sie in der Regel erst dann von der bevorstehenden Trennung erfahren, wenn sie bereits beschlossene Sache ist. Versuchen Sie nicht, dem/den Betroffenen die Trennung auszureden. Oder Schicksal zu spielen und die frisch Getrennten – z. B. auf einem Fest – ohne deren Wissen wieder zusammenzubringen.
simplify-Rat: Bei den meisten Paaren kriselt es vor der Trennung eine ganze Weile. Wenn Sie das mitbekommen, dürfen Sie das Thema behutsam in einer ruhigen Minute ansprechen: „Ich habe den Eindruck, dass Ihr …“ Spielen Sie aber nicht den Ehetherapeuten. Erzählen Sie allenfalls, wie Sie eigene Krisen überwunden haben. Am besten raten Sie zu einer professionellen Beratung. Kostenlos angeboten wird sie häufig von den Kirchen (auch für Nichtchristen), Caritas und Diakonie, Pro Familia und Städten. Ihr Top-Argument: „Was könnt Ihr dadurch verlieren?“
Vermeiden Sie falschen Trost …
Wenn Ihre Freundin Ihnen in allen Einzelheiten schildert, wie unmöglich sich ihr Noch-Ehemann verhalten hat, oder wenn sich Ihr Freund über die gemeine Art seiner Noch-Ehefrau auslässt, liegt es nahe, daraus zu folgern: „Sei froh, dass du den los bist!“ Oder: „Sie war total unter deinem Niveau!“
simplify-Rat: Lassen Sie’s! Der/dem anderen mögen solche Kommentare zwar zunächst guttun. Doch zugleich entwerten Sie damit auch die guten Jahre der Partnerschaft und dadurch einen wichtigen Teil des Lebens Ihrer Freundin/Ihres Freundes. Würdigen Sie diese Zeit: „20 Jahre wart Ihr zusammen. Alle Achtung – das schaffen nicht so viele.“
… und andere unpassende Kommentare
Das besserwisserische „Ich habe es dir ja gleich gesagt.“ Oder das abwiegelnde: „Die Frauen (Männer) sind halt so.“ Verzichten Sie auf Schuldzuweisungen für das Scheitern der Beziehung. Auch wenn sich einer in Ihren Augen falsch verhalten hat (z. B. durch einen Seitensprung) – meist kennen Sie nur einen kleinen Teil der komplexen Beziehungsgeschichte! Wenn Sie mit beiden (noch) Kontakt haben: Seien Sie diskret, und erzählen Sie keinesfalls dem einen, was der andere macht, denkt, fühlt.
simplify-Rat: Trennt sich ein Paar, verbreitet sich die Nachricht davon im Umfeld oft rasant. Helfen Sie dem Paar, wilde Spekulationen und dummen Klatsch („Er hat wohl eine Affäre“) zu begrenzen, indem Sie anbieten, selbst eine auf Fakten beschränkte „offizielle“ Version weiterzugeben.
Gefragt ist mehr als ein offenes Ohr
Eine Trennung ist nicht nur emotional belastend, sie hat auch viele praktische Konsequenzen: Einer der beiden oder beide ziehen aus. Sachen müssen auseinanderdividiert und finanzielle Regelungen getroffen werden. War die Frau wegen der Kinder nicht oder nur eingeschränkt berufstätig, muss sie sich nun einen Job suchen oder ihre Stundenzahl erhöhen etc.
simplify-Rat: Bieten Sie praktische Unterstützung an. Ein Bett für die schwierigen letzten Tage vor dem Auszug. Umzugshilfe. Kinder hüten, damit das Paar Dinge regeln kann (Anwalt, Bank etc). Erklären Sie Ihrer Freundin die Heizungsanlage bzw. Ihrem Freund den Gebrauch einer Waschmaschine. Weiß Ihr Freund/Ihre Freundin nicht, wie sie die Situation finanziell bewältigen soll, recherchieren Sie, wo er/sie sich kostenlos professionellen Rat holen kann – in München z. B. bei einem Sozialbügerhaus. Ermutigen Sie den anderen auch, sich selbst etwas Gutes zu tun – gehen Sie zusammen ins Kino oder in die Sauna oder machen Sie einen Spaziergang miteinander.
Sind Scheidungen ansteckend?
Untersuchungen zufolge erhöhen Scheidungen im Freundeskreis die Wahrscheinlichkeit, selbst in den folgenden Jahren geschieden zu werden. Wohl deshalb, weil sie zum Nachdenken über die eigene Partnerschaft anregen – und die Möglichkeit einer Trennung vor Augen führen. Ist es daher für Sie als Paar am besten, sich von den Getrennten lieber fernzuhalten?
simplify-Rat: Verdrängen Sie das Ganze nicht, sondern konfrontieren Sie sich damit, dass sich auch „ganz normale“ Paare trennen, von denen Sie das nie gedacht hätten. Achtung: Manche Geschiedene beneiden andere um ihre Partnerschaft und versuchen schon einmal, sie schlechtzureden („Dein Mann ist genauso ein Pascha wie mein Ex. Wie bin ich froh, dass ich wieder meine Freiheit habe!“). Lassen Sie sich davon nicht beeinflussen. Fragen Sie sich: „Was kann ich/was können wir tun, um unser Paarglück zu erhalten?“ Sind Sie von vielen kriselnden Partnerschaften umgeben, suchen Sie bewusst den Kontakt mit glücklichen Paaren.
Freundschaften weiterpflegen
Nach einer Trennung verliert sich oft automatisch der Kontakt zu demjenigen, dem Sie weniger nahe standen. Wenn Sie jedoch mit beiden gleich gut befreundet waren, möchten Sie vermutlich beide Freundschaften aufrechterhalten. Was im Alltag meist kein Problem darstellt, wird bei geselligen Anlässen eine knifflige Sache.
simplify-Rat: Sprechen Sie im Vorfeld mit beiden darüber, dass Sie gerne beide einladen würden, und fragen Sie, ob sie damit zurechtkämen. Machen Sie klar, dass Sie das im Interesse der beiden, aber auch in Ihrem eigenen Interesse tun: Schließlich ist es Ihr Fest, das Sie von Streitereien unbelastet feiern möchten! Fühlt sich einer der beiden in der Gegenwart des anderen unwohl und/oder ist der Ausbruch eines Konflikts zu befürchten, suchen Sie eine Lösung, bei der sich möglichst keiner der beiden zurückgesetzt fühlt. Z. B.: Der eine kommt am Nachmittag, der andere am Abend. Zur Karnevalsfete wird sie eingeladen, zur alljährlichen Weinprobe er.