- Wie aus dem schwierigen Tag ein frohes Fest für alle wird
- Wieso man das Größere sehen sollte?
- Warum genau an Weihnachten eine positive Einstellung wichtig ist?
- Warum Planung als Patchworkfamilie unverzichtbar ist?
- Wie schafft man Gemeinsamkeit an festlichen Tagen?
- Wie geht man am besten mit Unstimmigkeiten an Weihnachten um?
- Wieso man das romantisierte Idealbild an Weihnachten ablegen sollte?
Wie aus dem schwierigen Tag ein frohes Fest für alle wird
Rund 2,5 Millionen getrenntlebende Elternpaare stehen in Deutschland vor dem Problem „Wo werden unsere Kinder Weihnachten feiern?“ – In Patchwork-Familien stellen Feiertage, wie Weihnachten eine große Herausforderung dar, denn für alle beteiligten ist die Situation neu und Stress scheint vorprogrammiert.
Wieso man das Größere sehen sollte?
Betrachten Sie Weihnachten in erster Linie als Kinderfest. Gott wird Mensch und kommt als ganz kleines Kind auf die Welt. Sie als Erwachsener, Ihre Sorgen, Verletzungen und Differenzen stehen am 24.12. in der 2. Reihe
simplify-Rat: Stellen Sie sich in Gedanken in den Stall von Bethlehem, gehen Sie im Geiste zusammen mit den Hirten an die Krippe mit dem Kind. Dann stehen Sie alle vor dem Größeren, in dessen Gegenwart Ihre Ängste und Feindseligkeiten aufs rechte Maß gestutzt werden.
Warum genau an Weihnachten eine positive Einstellung wichtig ist?
Manche Scheidungskinder freuen sich über die doppelte Bescherung, die für sie stattfindet. Andere lieben die abendliche Fahrt von einer Feier zur anderen, vorbei an den weihnachtlich erleuchteten Häusern.
simplify-Rat: Betonen Sie solche positiven Aspekte, und – noch wichtiger – sehen Sie es auch selbst so. Weit mehr als Ihre Worte wirkt Ihre eigene innere Einstellung auf Ihre Kinder. Der hohe Erwartungsdruck, der auf dem Weihnachtsfest lastet, hat auch etwas Gutes: Alle sind emotional aufmerksamer. Ein sorgfältig und behutsam vorbereitetes Erlebnis wirkt am 24.12. nachhaltiger als an jedem anderen Tag des Jahres.
Warum Planung als Patchworkfamilie unverzichtbar ist?
Rechtzeitige Absprachen sind das A und O. Patchwork-Weihnachten ist als Spontanfest nicht zu machen. Zu klären ist:
- Bei wem verbringen die Kinder den Heiligen Abend? Sinnvollerweise dort, wo sie wohnen.
- Wer geht mit ihnen in die Christmette? Eine Chance für den anderen Partner, auch einen Teil „Originalweihnachten“ mit seinen Kindern zu verbringen.
- Wann werden die Großeltern besucht? Am besten auf den 25. oder 26. verschieben.
simplify-Rat: Beziehen Sie die Kinder in die Überlegungen mit ein. Ist zu befürchten, dass beim Planungsgespräch neue Streitigkeiten ausbrechen, bitten Sie gemeinsame Freunde (oder einen Familientherapeuten), dabei zu sein oder zu vermitteln. Verraten Sie sich unbedingt gegenseitig, was Sie den Kindern schenken. Versuchen Sie keinesfalls, sich durch Geschenke zu übertrumpfen. Außerdem sollten sie versuchen ihre Kinder und sich selbst nicht mit Aktivitäten zu überfluten, denn das kann alle Beteiligten überfordern und trägt zu zusätzlichem Stress bei.
Wie schafft man Gemeinsamkeit an festlichen Tagen?
Halten Sie an bewährten Traditionen so weit wie möglich fest, um den Kindern emotionale Geborgenheit zu geben. Manche getrennten Eltern raufen sich für den Weihnachtsabend zusammen, damit ihre Kinder gemeinsam feiern können. Familientherapeuten raten von solchen Weihnachts-Shows eher ab. Wenn sich die Kinder aus den verschiedenen Partnerschaften untereinander vertragen, kann solch ein Weihnachtsabend jedoch eine gute Übung für die Erwachsenen sein, trotz vergangener Verletzungen zivilisiert miteinander umzugehen.
simplify-Rat: Legen Sie von vornherein klar fest, wie lange das gemeinsame Treffen dauert. Besprechen Sie eine Sitzordnung. Die sich am wenigsten miteinander vertragen, sollten weder gegenüber noch nebeneinander platziert werden. Vereinbaren Sie Gesprächsthemen.
Besprechen Sie vorab, welche Themen vermieden werden sollten. Versuchen sie stichelnde Bemerkungen zu vermeiden und keinen Wettbewerb aus dem Weihnachtsfest zu machen. Sollte ein Miteinander nicht möglich sein, ist es ratsamer getrennt zu feiern.
Wie geht man am besten mit Unstimmigkeiten an Weihnachten um?
Kommen getrennte Eltern zu keinerlei Einigung, sieht das Umgangsrecht als Standardlösung vor: Am 24.12. sind die Kinder bei der Mutter, am 25. oder 26. beim Vater. Missbrauchen Sie Ihre Sprösslinge nicht als Druckmittel, um mehr Unterhalt zu erzwingen oder sich für Kränkungen zu rächen. Die wirklich Leidtragenden sind dabei Ihre Kinder, auch wenn die (meist aus Liebe zu Ihnen) auf Ihrer Seite zu stehen scheinen. Michael Salchow vom Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: „Eltern versündigen sich an ihren Kindern, wenn sie ihre Paarkonflikte auf dem Rücken der Kinder austragen und Absprachen bewusst nicht einhalten.“
simplify-Rat: Wenn eine Begegnung der Ex-Partner ganz unmöglich ist, geben Sie Ihren Kindern trotzdem auf jeden Fall ein Lebenszeichen. Familientherapeuten berichten, dass ein Telefongespräch oder ein Paket viel Gutes ausrichten kann. Was am Weihnachtsabend passiert oder versäumt wird, merken sich Kinder oft ihr lebenlangIhr Fokus sollte immer auf den Kindern liegen.
Wieso man das romantisierte Idealbild an Weihnachten ablegen sollte?
Hauptgrund für Stress und Unzufriedenheit an Weihnachten ist das hohe Idealbild, das die Beteiligten in sich tragen: eine traute Familie, im sanften Kerzenschein versammelt. Machen Sie sich klar, dass es auch in „intakten“ Familien an Weihnachten gehörig Zoff geben kann. Und dass Weihnachten etwas Größeres ist als die Verhältnisse in Ihrer zerbrochenen Familie. Es muss nicht immer alles perfekt sein, denn worauf es ankommt, ist die gemeinsame Zeit mit ihrer Familie. Ein harmonisches Miteinander ist bedeutsamer als ein perfektes Weihnachtsfest mit verbundenem Stress
simplify-Rat: Sehen Sie Weihnachten ohne falsche Romantik. Jesus war, so steht es in der Bibel, nicht das Kind von Josef, dem Verlobten seiner Mama. So gesehen war die Heilige Familie eine der ersten bekannten Patchworkfamilien. Und Jesus ist, wie er später sagte, nicht zu den Gesunden gekommen, sondern zu den Kranken, Mühseligen und Beladenen.