So sind (und bleiben) Sie ein willkommener Gast
Ob Sie zu einem Fest eingeladen sind oder bei auswärtigen Verwandten oder Freunden übernachten: Bei jemandem zu Hause Gast sein zu dürfen ist eine Ehre und eine Chance für Ihre Beziehung. Hier unsere simplify-Benimmregeln für Besuch:
Sagen Sie verbindlich zu
Das fällt vielen Menschen heutzutage schwer. Immer mehr Arbeitsverhältnisse erfordern ein hohes Maß an Flexibilität, Handys erleichtern es, Verabredungen kurz vor knapp noch umzustoßen, so mancher hat einfach keine Lust, sich festzulegen …
Ganz gleich, wie formell die Einladung ausgesprochen wurde: Konsultieren Sie Ihren Terminkalender, und sagen Sie zu oder ab. Das ermöglicht dem Gastgeber, selbst zu planen, und ist ein Zeichen von Wertschätzung. Wenn Sie’s wirklich noch nicht wissen, ob es klappt: Geben Sie einen „Zwischenbescheid“ („Am Montag weiß ich sicher, ob ich frei bekomme“), statt so lange zu warten, bis der Gastgeber nachhakt („Kommt ihr jetzt eigentlich Anfang August?“).
Standardgeschenke
Klar, ein individuelles Geschenk kommt am besten an. Wenn Sie dafür keine zündende Idee haben, greifen Sie zu einem Blumenstrauß. Allerdings bedeutet der für einen Gastgeber, der schon alle Hände voll zu tun hat, auch zusätzliche Arbeit. Und im Sommer ist es mit seiner Herrlichkeit oft schnell vorbei. Eine beliebte und mittlerweile auch erschwingliche Alternative: eine Orchidee im Topf, die bei minimaler Pflege monatelang blüht. Sie dürfen übrigens auch einem Mann Blumen mitbringen.
Die meisten Menschen schätzen auch einen guten Wein. Da der sich theoretisch gleich trinken ließe, ist Rotwein als Mitbringsel weitaus beliebter als Weißwein. De facto geschieht das so gut wie nie. Wenn Sie also wissen, dass Ihr Gastgeber Weißwein schätzt, nehmen Sie ruhig einen Weißen. Ob weiß oder rot: Hängen Sie der Flasche ein Dankeskärtchen um mit Ihrer Unterschrift, dann denkt Ihr Gastgeber später beim Trinken an Sie. Ein netter Service: Bieten Sie ihm an, ihm bei Gefallen weitere Flaschen dieser Sorte zu besorgen.
Etwas für die Kinder des Gastgebers? Oft besser als Spielzeug oder Süßigkeiten: ein Kleidungsstück oder etwas anderes Nützliches. Erkundigen Sie sich aber vorher nach dem Geschmack (und der Größe) des Nachwuchses.
Partygespräche
Plaudern Sie auf jeden Fall mit den Gastgebern, aber nehmen Sie sie nicht in Beschlag. Denn die wollen ja jedem Gast im Laufe des Beisammenseins etwas Aufmerksamkeit schenken. Wenn Sie in einer Gesellschaft niemanden kennen, sprechen Sie die Person neben sich an oder jemanden, der offensichtlich auch nach einem Gesprächspartner sucht. Der einfachste Gesprächsaufhänger: „In welcher Verbindung stehen Sie denn zu den Gastgebern?“ – „Woher kennst du Claudia und Thomas?“ Meist führt das schnell zu anderen Themen. Vorsicht ist allerdings bei Politik, Religion, Geld und Krankheiten geboten.
Wann Höflichkeit einfach nur nervig ist
„Magst du Weißwein oder Rotwein?“ – „Sollen wir morgen zusammen in eine Kunstausstellung gehen oder lieber eine Runde durch den Schlosspark drehen?“ Sie machen es dem Gastgeber leichter, wenn Sie ihm nicht aus Höflichkeit die Entscheidung zuschieben („Ach, das ist mir ganz gleich!“), sondern offen sagen, worauf Sie Lust haben. Als pflegeleichter Gast helfen Sie gerne mit („Soll ich mal die Gläser abräumen?“), übernehmen aber keineswegs übereifrig die Regie.
Viele Übernachtungsgäste möchten auf keinen Fall, dass der Gastgeber sein Schlafzimmer für sie hergibt. Aber: Fehlt ein eigenes Gästezimmer, ist es für den Gastgeber oft angenehmer, wenn Sie im Schlafzimmer „verräumt“ sind und das Wohnzimmer als Aufenthaltsraum erhalten bleibt. Vorausgesetzt, Sie ziehen sich abends rechtzeitig zurück!
Wie lange bleiben?
Wer bei einem Fest „nur mal vorbeischaut“ oder als Übernachtungsgast erst spätabends eintrifft, um seine Urlaubsreise gleich am nächsten Morgen wieder fortzusetzen, kränkt seinen Gastgeber. Auf der anderen Seite wollen Sie die Gastfreundschaft nicht überstrapazieren. Bei Festen ist die Sache einfach: Orientieren Sie sich daran, wann die Mehrzahl der Gäste aufbricht.
Doch wie lang können Sie bei Ihrer Cousine in Hamburg oder Ihren Freunden in Paris bleiben, ohne denen auf die Nerven zu gehen? Fragen Sie offen nach, aber klären Sie zuvor Ihre gegenseitigen Erwartungen: „Ich schaue mir die Stadt gern allein an.“ – „Können wir euch alle im Dachzimmer unterbringen?“ Denn die passende Verweildauer hängt davon ab, wie stark Ihr Besuch das Leben Ihrer Gastgeber auf den Kopf stellt.
Bedanken Sie sich mehrfach
Selbstverständlich sprechen Sie Ihren Dank bereits beim Abschied aus. Trotzdem: Rufen Sie den Gastgeber im Laufe der nächsten Tage noch einmal extra dafür an. Das hebt die Stimmung Ihres Gastgebers, der nach dem „High“ des lang geplanten Fests oder Besuchs womöglich in ein Loch fällt. Außerdem sind die meisten Gastgeber ganz neugierig auf ein Feedback unter 4 Augen: „Worüber hast du dich mit unseren neuen Nachbarn so gut unterhalten?“ – „Wie gefällt dir unsere neue Wohnzimmereinrichtung?“