Selbstmanagement

Inhaltsverzeichnis

Selbstmanagement: Mit welchen Methoden Sie sich besser kennenlernen

So testen Sie Ihr Selbstmanagement

Populärpsychologische Tests sind überaus beliebt. In jeder Frauenzeitschrift findet sich einer, von küchenpsychologischen Was-wäre-wenn-Fragen bis zu esoterischen Nummernspielen. Der Unterhaltungswert ist hoch, der praktische Nutzen für Ihr Selbstmanagement eher gering. Wenn Sie wirklich etwas über Ihre Persönlichkeit und Selbstmanagement herausfinden wollen, brauchen Sie keine Fragebögen auszufüllen, sondern müssen nur mit Ihrer natürlichen Fähigkeit der Selbstbetrachtung arbeiten. Der Jesuit Bernhard Grom ist Professor für Religionspsychologie in München. Er verrät, wie Sie sich einschätzen lernen und welche Methoden beim Selbstmanagement helfen. 

Planen Sie Ihren Alltag als Experiment ein 

Sehen Sie Ihren Alltag als unendlich großes Experimentierfeld an, auf dem Sie mehr Methoden und Informationen für sich selbst sammeln können als bei einem Test oder einem Beratungsgespräch, anhand denen Sie Ihr Selbstmanagement im Alltag verbessern können. 

Arbeiten Sie an Ihrer Resonanz 

Wenn Sie irgendwo ein psychologisches Stichwort lesen oder hören (Erwartungsangst, Lampenfieber, Gehemmtheit, Machtstreben, emotionale Intelligenz usw.), horchen Sie in sich hinein: Löst dieser Begriff in Ihnen Abwehr aus („Ich bin nicht gehemmt!“) oder Zustimmung („Ja, Macht brauche ich auch!“)? Faustregel: Ob Sie dafür sind oder dagegen, ist egal. Aber wenn der Begriff Sie erregt, ist er für Sie ein Thema, an dem Sie arbeiten sollten, da es in irgendeiner Form Ihr Selbstmanagement anspricht. 

Selbstreflektion hilft, Ihr Selbstmanagement zu verbessern 

Sie haben weder alle Vorzüge einer Charaktereigenschaft noch alle Schwächen oder Störungen. Jeder Mensch ist eine Mischung, niemand ein Extrem. Stellen Sie sich vor, Sie wären ein Naturforscher, der ein anderes Lebewesen studiert. In welche Kategorie würden Sie sich momentan stecken (Angsthasen, Faultiere, Tollwütige …)? Nehmen Sie mit wissenschaftlicher Objektivität und Ihrem Selbstmanagement wahr, wie Sie fühlen und handeln. Das geht übrigens nicht ohne einen Schuss Humor. 

Schreiben Sie Ihre Beobachtungen und Ziele auf 

Schreiben Sie Ihre Beobachtungen und Ziele unzensiert in ein Tagebuch. Beschönigen Sie nichts und verurteilen Sie nichts. Ordnen Sie Ihre Beobachtungen und Ziele in 5 Felder: 1. Fertigkeiten und Fähigkeiten, 2. Stimmungen und Temperamentsmerkmale, 3. Bedürfnisse, Prioritäten und Interessen, 4. Umgang mit Belastungen, 5. Werte und Überzeugungen. Das hilft nicht nur im Moment des Schreibens, sondern kann auch motivieren, wenn Sie rückblickend feststellen, bei welchen Dingen Sie bereits Forstschritte im Selbstmanagement gemacht haben! 

4-Augen-Gespräch – eine Methode für Selbstmanagement 

Sprechen Sie über Ihre Aufzeichnungen und Ziele mit einem Menschen, der ehrlich und Ihnen wohl gesonnen ist. Überprüfen Sie dabei, welche Ihrer Eigenschaften Ihnen gefallen und ausbaufähig erscheinen. Und welche Sie oder andere belasten und änderungsbedürftig sind. 

Damit können Sie Ihre Persönlichkeit und Selbstmanagement erfassen und mehr seelische Kontur gewinnen. Damit Sie dabei aber auch ein positives Selbstwertgefühl aufbauen können, schlägt Grom eine 4-fache Taktik vor: 

Öffnen Sie sich für Fremdeinschätzungen 

Hören Sie auf das, was andere über Sie äußern. Arbeiten Sie daran, welche Reaktionen Ihre Worte oder Ihr Verhalten hervorrufen. Übernehmen Sie andere Meinungen nicht 1:1, sondern überprüfen Sie die Meinungen anderer über Sie nach dem Motto: „Ein bisschen was ist meistens dran.“ 

Vergleichen Sie sich mit den Richtigen 

Eine Gegenüberstellung mit jemandem, der weit über Ihnen steht, kann weh tun und neidisch machen. Vergleichen Sie sich mit Menschen, die Ihren eigenen Anlagen, Methoden, Möglichkeiten und Zielen entsprechen: Welche Wesenszüge haben diese Menschen entfaltet, die bei mir noch entwickelt werden könnten? 

Selbstbeobachtung als Aufgabe

Beobachten Sie sich, aber ordnen Sie jede Beobachtung richtig ein. Werten Sie sich nicht gleich ab, wenn Sie unangenehme Dinge und Eigenschaft an sich entdecken. Vielleicht hatten Sie nur einen schlechten Tag. Erst wenn sich mehrere frühere Erfahrungen klar damit verbinden lassen, sind Sie einer Ihrer Schwächen auf der Spur. Wenden Sie diese Methode auch zur Verbesserung Ihres Selbstmanagements an.

Setzten Sie Prioritäten und Ziele an sich selbst 

Überprüfen Sie sich, aber messen Sie sich nicht an einem unerreichbaren Ideal. Wann waren Sie mit sich im Reinen und haben von den meisten Mitmenschen Anerkennung genossen? Planen Sie das als Ihren persönlichen 100-% Selbstmanagement-Level. Bernhard Grom: Wenn die Differenz zwischen Wirklichkeit und diesem schon einmal erlebten Ideal nicht allzu groß ist, stimmen Sie mit dem Kern Ihres Selbst überein und erleben inneren Frieden, Wert und Sinn.