10 Merkstrategien: So merken Sie sich alles 

Mehrere bunte Post-its hängen mit Wäscheklammern an einer Schnur. Hiermit sollen Merkstrategien verdeutlicht werden.

Sie treffen einen Bekannten auf der Straße, und Ihnen will der Name nicht einfallen. Oder Sie vergessen Ihr Computerpasswort regelmäßig. Zugänge sollten nicht im Explorer gespeichert werden, aber bei so vielen Accounts? Dazu noch die vielen Geheimzahlen: für die EC-Karte, die Kreditkarte, das Garagentor… Wer kann sich das alles merken? Die gute Nachricht: Es geht!  

Um sich alle wichtigen Dinge dauerhaft zu merken, helfen Ihnen die folgenden 9 Merkstrategien. Wir haben die wichtigsten Übungen und Strategien zusammengestellt, damit Sie ihre Gedächtnisleistung und Ihre Merkfähigkeit fördern. Durch unser Gedächtnistraining und unsere Merktechniken vergessen Sie garantiert nie wieder einen Namen! 

1. Merkstrategie: Sich interessieren

Wenn wir uns etwas schlecht merken können, hat das meist einen einfachen Grund: Der Eindruck war zu flüchtig. Nicht zu Unrecht heißt es: “Die Kunst des Erinnerns ist die Kunst der aufmerksamen Beobachtung.“ 

  • Je mehr Sie sich gedanklich mit einer Information beschäftigen, desto besser findet sie Eingang in Ihr Gedächtnis. 
  • Nehmen Sie sich also die benötigte Zeit, um sich Dinge einzuprägen. Werden Sie sich der neuen Information bewusst zu, und konzentrieren Sie sich für einige Sekunden darauf.

Denken Sie an Ihre Hobbys. Sicherlich können Sie länger darüber erzählen, von schlechtem Gedächtnis keine Spur. So betrachtet, gibt es kein schlechtes Gedächtnis, sondern nur Dinge, die Sie mehr oder weniger interessieren. 

Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Hört man damit auf, treibt man zurück.

Lao Tse (Chin. Philosoph, 6. Jahrhundert vor Christie) 

2. Merkstrategie: Sinn schaffen

Ihr Gehirn kann neue Inhalte nur speichern, wenn es sie mit bereits vorhandenen verknüpfen kann. Deshalb: Schaffen Sie viele Verankerungsbrücken, auch genannt Eselsbrücken oder Assoziationen. Geben Sie den neuen Informationen einen Merkzusammengang, einen Sinn. 

Beispiel Sprachenlernen: Wenn Sie Portugiesisch lernen wollen, fällt Ihnen das viel leichter, wenn Sie bereits Spanisch oder Latein gelernt haben. Denn dann haben Sie bereits viele Gedächtnisinhalte, an die Sie anknüpfen können. 

Verankern Sie neue Lerninhalte möglichst dort, wo Sie ganz sichere Assoziationen herstellen können, also in Bereichen, in denen Sie bereits viel Wissen und Erfahrung haben. Wichtig: Je mehr Verknüpfung sie schaffen, umso besser. 

Zu wenig Assoziationen sind das oft das Problem beim Auswendiglernen, etwa von Vokabeln. Denn die Verbindung zwischen 2 Informationen erfolgt dann nur singulär. Die Gefahr: Da das Wissen nur an 2 Punkten im Gehirn verankert ist, geht es schnell wieder verloren. 

Kleine Geschichten erstellen, um Vokabeln zu lernen

Angenommen, Sie lernen Spanisch und möchten sich das Wort „gato“ (Katze) merken: Verknüpfen Sie „gato” mit dem englischen Wort „cat“. Beide enden mit einem ähnlichen Laut. Stellen Sie sich eine lustige oder ungewöhnliche Szene vor, um die Verbindung zu stärken. Zum Beispiel: Stellen Sie sich eine Katze (cat) vor, die auf einem Tor sitzt und miaut. Das Tor erinnert Sie an das spanische Wort “gato”. 

Kleine Geschichten erstellen, um sich Zahlen zu merken

Teilen Sie die Zahlen in kleineren Gruppen und verknüpfen Sie sie mit etwas Bekanntem oder Lustigem. Zum Beispiel, wenn Sie sich die Zahl 4837 merken müssen. 48 könnte als „vierzig Acht“ betrachtet werden und 37 als „dreißig sieben“. Erstellen Sie daraus eine Geschichte. Visualisieren Sie eine kurze Geschichte, die die Zahlen enthält: Stellen Sie sich vor, wie 48 riesige Pizzen (vierzig und acht) auf einem Tisch liegen und 37 (dreißig und sieben) kleine Mäuse versuchen, sie zu essen. 

Wiederholen Sie die Geschichte mehrmals und stellen Sie sich die Szene vor Ihrem inneren Auge vor. Die ungewöhnliche und lustige Geschichte macht es einfacher, sich die Zahlenfolge zu merken. 

3. Merkstrategie: Ungewöhnliches entdecken

Je abstrakter die Inhalte, desto schwerer fällt das Merken. Deshalb haben wir mit Namen und Zahlen die meisten Schwierigkeiten. Hier hilft es enorm, ungewöhnliche Bilder zu ersinnen. Je bunter eine Information daherkommt, desto besser wird sie behalten. Ungewöhnliches merkt man sich besser! 

  • Suchen Sie bewusst nach komischen, ungewohnten Assoziationen 
  • Ist ein Merkbild so skurril, dass Sie selbst darüber lachen, vergessen Sie die Informationen bestimmt nicht wieder. 
  • Sprechen Sie Ihre Gefühle an. Alles, was starke Emotionen hervorruft, wird ebenfalls besser behalten. 

Merken einer Einkaufsliste durch skurrile, emotional ansprechende Bilder: 

Stellen Sie sich vor, Sie müssen folgende Artikel kaufen: Milch, Bananen, Eier, Brot. 

  • Milch: Stellen Sie sich eine riesige Kuh vor, die auf einem Skateboard durch die Stadt fährt und dabei laut „Muuuh“ ruft. Die Kuh hat eine Sonnenbrille auf und trägt eine Lederjacke. 
  • Bananen: Visualisieren Sie eine riesige Banane, die eine Show auf einer Zirkusbühne gibt. Die Banane jongliert mit anderen Bananen und trägt dabei einen Zylinder und eine Clownsnase. 
  • Eier: Denken Sie an ein Ei, das sich als berühmter Sänger verkleidet hat. Es steht auf einer Bühne und singt leidenschaftlich ein Liebeslied, während es von einem Haufen anderer Eier bejubelt wird. 
  • Brot: Stellen Sie sich ein riesiges Brot vor, das als Matroschka-Puppe verkleidet ist. Jedes Mal, wenn Sie ein Stück Brot öffnen, kommt ein kleineres Brot heraus, bis am Ende ein winziges Brot übrig bleibt, das eine lustige Melodie pfeift. 

4. Merkstrategie: Anwenden

Das Zauberwort für dauerhaftes Behalten heißt „Anwenden.“ Denn nur durchs Anwenden setzen Sie sich wiederholt mit dem Inhalt auseinander. Lernen Sie jemanden neu kennen, wenden Sie den fremden Namen schnell mehrfach an: „Schön, Sie kennenzulernen, Frau Klein?“ „Was machen Sie beruflich, Frau Klein“ Möchten Sie auch etwas trinken, Frau Klein“ usw. Auf diese Weise entsteht ein aktives Wissen, auf das sie später jederzeit zugreifen können. 

5. Merkstrategie: Visualisierung

Das menschliche Gehirn erinnert sich besser an Bilder als an abstrakte Informationen. Nutzen Sie dies zu Ihrem Vorteil, indem Sie Visualisierungen erstellen, um sich Dinge zu merken. 

  • Erstellen Sie Mind Maps, um komplexe Informationen zu strukturieren und zu visualisieren. 
  • Stellen Sie sich lebhafte Bilder vor, die die zu merkende Information repräsentieren. 
  • Verwenden Sie Diagramme und Grafiken, um Daten und Konzepte darzustellen. 

Mind Map erstellen, um die Anatomie des menschlichen Herzens zu lernen 

Schritt 1: Mind Map erstellen 

  • Zentrales Thema: “Herz” 
  • Hauptzweige: Teile (Vorhöfe, Kammern), Blutfluss (sauerstoffreich, sauerstoffarm), Ventile (Mitral, Trikuspidal, Aorten, Pulmonal), Funktionen (Pumpen von Blut) 

Schritt 2: Lebhafte Bilder vorstellen

  • Vorhöfe und Kammern: Stellen Sie sich das Herz als Haus mit vier Räumen vor. 
  • Blutfluss: Visualisieren Sie zwei Flüsse, einer blau (sauerstoffarm) und einer rot (sauerstoffreich), die durch das Herz fließen. 
  • Ventile: Denken Sie an Türen, die den Blutfluss regeln. 

Schritt 3: Diagramme und Grafiken verwenden 

  • Herzdiagramm: Zeichnen Sie ein Diagramm des Herzens, markieren Sie Vorhöfe, Kammern und Ventile. 
  • Blutfluss-Schema: Erstellen Sie ein Flussdiagramm, das den Weg des Blutes durch das Herz zeigt. 

Diese Visualisierungstechniken machen die komplexen anatomischen Details des Herzens verständlicher und einprägsamer. 

6. Merkstrategie: Regelmäßiges Wiederholen als Gedächtnistraining 

Wiederholung ist eine der effektivsten Methoden, um Informationen im Langzeitgedächtnis zu verankern. 

  • Verwenden Sie die Technik der verteilten Wiederholung (Spaced Repetition), bei der Sie die zu lernenden Informationen in zunehmenden Abständen wiederholen. 
  • Planen Sie regelmäßige Zeiten ein, um das Gelernte zu überprüfen. 
  • Wiederholen Sie neue Informationen sofort nach dem Lernen und dann erneut nach kurzer Zeit. 

7. Merkstrategie: Gedächtnispalast

Der Gedächtnispalast, auch bekannt als Methode der Loci, ist eine Technik, bei der Sie sich Informationen merken, indem Sie sie in einem imaginären Raum oder “Palast” ablegen. 

  • Wählen Sie einen vertrauten Ort, z. B. Ihr Haus, und legen Sie die zu merkenden Informationen an verschiedenen Stellen in diesem Ort ab. 
  • Verknüpfen Sie die Informationen mit lebhaften und ungewöhnlichen Bildern, die Sie an den verschiedenen Orten in Ihrem Gedächtnispalast platzieren. 
  • Visualisieren Sie sich selbst, wie Sie durch diesen Palast gehen und die Informationen an den verschiedenen Orten abrufen. 

8. Merkstrategie: Rhythmen und Reime

Nutzen Sie die natürliche Neigung des Gehirns, sich Rhythmen und Reime leichter zu merken. 

  • Versuchen Sie, Informationen in Form von Reimen zu organisieren. Dies kann besonders hilfreich bei der Memorierung von Fakten oder Listen sein. 
  • Setzen Sie Informationen in ein Lied oder eine Melodie. Musik kann das Gedächtnis anregen und das Behalten von Informationen erleichtern. 

Reihenfolge der Planeten im Sonnensystem merken

Wenn Sie sich die Reihenfolge der Planeten im Sonnensystem merken möchten, können Sie sich folgenden Reim merken: 

  • Merkur 
  • Venus 
  • Erde 
  • Mars 
  • Jupiter 
  • Saturn 
  • Uranus 
  • Neptun 

Durch die Verwendung eines einfachen, leicht merkbaren Reims schaffen Sie eine Eselsbrücke, die Ihnen hilft, sich die Reihenfolge der Planeten besser zu merken. 

9. Merkstrategie: Musik als Gedächtnistraining

Sie haben bestimmt schon bemerkt, wie einfach es ist, sich die Texte von Liedern zusammen mit ihrer Melodie zu merken. Diese Methode lässt sich auch auf andere Bereiche anwenden. Singen Sie einfach eine einfache Melodie zu einer Liste von Dingen, die Sie sich merken möchten. Dies funktioniert besonders gut bei langen Listen. In der Werbung wird dieses Phänomen ebenfalls genutzt: Werbeslogans werden mit eingängigen Melodien verknüpft, damit sich die Kunden den Spruch besser einprägen. 

Merklied, um sich eine Einkaufsliste zu merken 

Ein Beispiel für ein Merklied könnte die Melodie von „Twinkle, Twinkle, Little Star“ sein. Wenn Sie sich eine Einkaufsliste merken wollen, könnten Sie diese Melodie verwenden: 

  • Milch, Bananen, Brot und Käse, 
  • Eier, Äpfel, Bohnen, Erbsen, 
  • Schokolade, Butter auch, 
  • Zucker, Mehl und Lauch, 
  • Milch, Bananen, Brot und Käse, 
  • Eier, Äpfel, Bohnen, Erbsen. 

Die einfache, bekannte Melodie hilft dabei, die Liste der Gegenstände besser zu behalten. 

10. Merkstrategie: Chunking 

Chunking ist eine Methode, bei der Sie Informationen in kleinere, handlichere Einheiten aufteilen. 

  • Teilen Sie lange Listen oder komplexe Informationen in kleinere Gruppen oder “Chunks” auf. Zum Beispiel können Sie eine lange Zahlenreihe in kleinere Gruppen von drei oder vier Ziffern unterteilen. 
  • Suchen Sie nach Mustern oder Ähnlichkeiten in den Informationen, die Ihnen helfen können, sie besser zu organisieren und zu merken. 

Merkstrategien und Achtsamkeit sind eng miteinander verbunden, da beide Konzepte auf der bewussten und konzentrierten Wahrnehmung basieren. Tipps für mehr Achtsamkeit und Selbstmanagement im Alltag finden Sie hier: 

Not-to-do-Listen: Wie das bewusste Vermeiden bestimmter Aktivitäten zu mehr Achtsamkeit und Effizienz im Alltag führt. 

Gehmeditation: Eine Anleitung, wie man durch achtsames Gehen zur inneren Ruhe findet. 

Tagesrückschau: Techniken und Tipps, um den Tag achtsam zu reflektieren und zu verarbeiten. 

Nein sagen: Strategien, um gesunde Grenzen zu setzen und Stress durch Überlastung zu vermeiden. 

FAQ: Gedächtnisübungen – so merken Sie sich alles 

Sie können wichtige Informationen besser behalten, indem Sie sich für die Inhalte interessieren, ihnen einen Sinn geben, ungewöhnliche Assoziationen finden und die Informationen anwenden. Diese Strategien helfen, das Gedächtnis langfristig zu stärken.
Interesse an Informationen sorgt dafür, dass Sie sich gedanklich intensiver damit beschäftigen. Dies erleichtert es Ihrem Gehirn, die Informationen aufzunehmen und langfristig zu speichern.
Um neuen Informationen einen Sinn zu geben, sollten Sie sie mit bereits bekannten Inhalten verknüpfen. Nutzen Sie vorhandenes Wissen und schaffen Sie viele Verankerungsbrücken (Assoziationen), um die Informationen besser zu speichern.
Ungewöhnliche oder skurrile Assoziationen bleiben besser im Gedächtnis, da sie aus dem Gewohnten herausstechen. Starke Emotionen oder lustige Bilder erleichtern das Erinnern.
Durch das Anwenden setzen Sie sich wiederholt mit den Informationen auseinander, was deren langfristige Speicherung unterstützt. Beispielsweise hilft das mehrfache Verwenden eines neu gelernten Namens dabei, diesen zu behalten.
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