Die Zeiten sind längst vorüber, in denen wir lukrative Zinsen auf unser Sparbuch bekamen. Die Alternative hieß Tagesgeldkonto – auch hier sinkt der Zins immer tiefer. Selbst für langfristige Anlagen gibt es kaum mehr etwas. Wer nicht gerade zig Tausend Euro auf der Seite hat, dessen Ersparnisse dümpeln einfach so irgendwo auf einem Konto herum. Ein Sparstrumpf täte es (fast) auch. Und selbst wer über etwas mehr Geld verfügt, ist oft ebenso überfragt: Was tun damit? Vor einigen Monaten war ich auf der Suche nach einem Grundstück. Als Geheimtipp bekam ich die Telefonnummer einer Familie, die ein geeignetes Stück Land besitzt, aber bekanntermaßen nicht verkaufen will. Trotzdem wollte ich mein Glück versuchen. Ich rief also an und erkundigte mich nach dem Grundstück. Ob es zum Verkauf stünde, wollte ich wissen. „Nein“, antwortete der Besitzer. „Wissen Sie, was sollen wir mit dem Geld anfangen? Auf der Bank ist es nicht sicher. Und da wir schon so alt sind, behalten wir lieber unser Grundstück, solange es geht.“ Personenwechsel. Eine Freundin von mir hat eine kleine Erbschaft gemacht. Seither sucht sie ehrgeizig nach einer Eigentumswohnung. „Ich muss an mein Alter denken!“, sagt sie. „Auf der Bank nützt mir mein Geld nichts. Da liegt es nur herum. Wenn ich eine Immobilie kaufe, arbeitet es wenigstens für mich!“ Nun kann und will sich nicht jeder eine Immobilie kaufen. Manchmal sind es vielleicht nur mühsam angesparte 5.000 Euro, die „übrig“ sind und sich ein bisschen vermehren dürften bzw. keinesfalls verlorengehen sollten. Gebe ich mich mit der Rendite und der Sicherheit zufrieden, die mir meine Bank verspricht? Investiere ich in Gold und lege den Barren unter eine lose Diele auf dem Dachboden? Oder vertraue ich mein Geld einer sogenannten grünen Bank an, die auf Nachhaltigkeit setzt und keine heiklen Geschäfte damit macht? Beauftrage ich einen Anlageberater für meine 5.000 Euro? Inzwischen stellt sich uns nicht mehr nur die Frage nach dem Gewinn, den wir mit Geld erzielen können, sondern auch die Frage nach der Ethik. Und irgendwie scheint noch nicht ganz klar zu sein, wohin die Reise geht. Wie ihr schon bemerkt habt, befinden wir uns heute auf der zweiten Pyramiden-Stufe, bei den Finanzen. Meine Frage an euch lautet deshalb: Wohin mit unseren Ersparnissen?