Simplifyer bei Krankheit und in außergewöhnlichen Lebensphasen

Simplifyer bei Krankheit und in außergewöhnlichen Lebensphasen

Das Leben verläuft nicht immer in geregelten Bahnen. Es gibt Ereignisse, die den gewohnten Alltag gravierend verändern und geplant oder plötzlich und unerwartet ganz neue Herausforderungen mit sich bringen können. Die Geburt eines Kindes, eine schwere Erkrankung, ein Unfall oder der Verlust eines geliebten Menschen, all diese Ereignisse werfen Routinen über den Haufen und machen selbst alltägliche Aufgaben zu einer Herausforderung.

Plötzlich fehlen Kraft, Zeit oder die nötige Organisation, um den Haushalt zu führen, für die Familie zu sorgen oder beruflichen Verpflichtungen nachzukommen. In solchen Phasen kann es eine enorme Erleichterung sein, auf praktische Alltagshilfen zurückzugreifen, die dabei unterstützen, wieder Struktur und Entlastung zu finden.

Haushaltshilfe: Wertvolle Unterstützung für den Alltag

Wenn der Alltag durch einen Unfall, eine Krankheit, die Geburt eines Kindes oder eine andere außergewöhnliche Situation vorübergehend aus dem Rhythmus gerät, kann eine Haushaltshilfe eine wertvolle Unterstützung sein. Sie sie übernimmt alltägliche Aufgaben wie Einkaufen, Kochen, Putzen, kleinere Erledigungen oder die Betreuung von Kindern.

In vielen Fällen übernimmt die eigene Krankenkasse die Kosten für die Unterstützung im Alltag. Einige Versicherer bieten ihren Kunden sogar zusätzliche Leistungen, die helfen, wenn der Alltag zur Belastung geworden ist. Als besonders familienfreundliche Kasse übernimmt beispielsweise die BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER die Kosten für eine Haushaltshilfe nach Geburt oder bei Krankheit, auch über die gesetzlichen Leistungen hinaus.

Für gesetzlich Versicherte fällt häufig eine Zuzahlung in Höhe von 10 Prozent der Kosten, jedoch mindestens fünf Euro und maximal zehn Euro pro Tag an. In besonderen Fällen, etwa bei finanzieller Bedürftigkeit, kann diese Zuzahlung entfallen. Privatversicherte sollten sich direkt bei ihrer Versicherung erkundigen, welche Leistungen übernommen werden. Auch Jugendämter oder Sozialämter können in bestimmten Situationen einspringen, etwa wenn der Anspruch über die Krankenkasse nicht gegeben ist.

Wer hat Anspruch auf eine Haushaltshilfe?

Eine Haushaltshilfe kann grundsätzlich beantragt werden, wenn eine Person den Haushalt aufgrund einer gesundheitlichen Beeinträchtigung oder besonderen Lebenssituation nicht selbst weiterführen kann. Besonders häufig besteht ein Anspruch in folgenden Fällen:

  • Nach einer Geburt: Werdende und frischgebackene Mütter können eine Haushaltshilfe erhalten, wenn sie aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage sind, sich um den Haushalt oder vorhandene Kinder zu kümmern. Dies ist besonders wichtig, wenn keine andere Person im Haushalt lebt, die diese Aufgaben übernehmen kann.
  • Nach einem Krankenhausaufenthalt oder einer schweren Erkrankung: Wer aufgrund einer schweren Erkrankung, einer Operation oder eines Unfalls den eigenen Haushalt nicht führen kann, kann Unterstützung erhalten. Das gilt besonders für Haushalte, in denen Kinder unter zwölf Jahren leben.
  • Bei einer akuten Verschlechterung einer chronischen Erkrankung: Auch Menschen mit chronischen Erkrankungen können Anspruch auf eine Haushaltshilfe haben, wenn sich ihr Gesundheitszustand plötzlich verschlechtert und sie nicht mehr in der Lage sind, sich um die Haushaltsführung zu kümmern.
  • In Pflege- und Betreuungsfällen: Personen, die pflegebedürftige Angehörige betreuen, können unter bestimmten Voraussetzungen Unterstützung durch eine Haushaltshilfe erhalten.

Wie kann die Haushaltshilfe unterstützen?

Die Leistungen einer Haushaltshilfe variieren je nach Bedarf und individueller Situation. Häufige Aufgaben, die eine Haushaltshilfe übernehmen kann, sind:

  • Einkaufen und Besorgungen machen
  • Zubereitung von Mahlzeiten
  • Reinigung der Wohnung
  • Wäsche waschen und bügeln
  • Begleitung zu alltäglichen Terminen wie dem Friseurbesuch oder dem Kirchgang
  • Kinderbetreuung in einem gewissen Rahmen (z. B. Begleitung zur Schule oder in den Kindergarten)
  • Je nach Angebot und Vereinbarung kann die Haushaltshilfe auch bei organisatorischen Aufgaben helfen, zum Beispiel bei Behördengängen oder der Bearbeitung der täglichen Post oder von Anträgen.

In einigen Fällen kann die Haushaltshilfe auch leichte pflegerische Tätigkeiten übernehmen, jedoch nur, wenn dies nicht durch einen Pflegedienst erfolgen muss.

Wie kann eine Haushaltshilfe beantragt werden?

Der Antrag auf eine Haushaltshilfe wird in der Regel bei der Krankenkasse gestellt. Der behandelnde Arzt bestätigt zunächst, dass eine Haushaltshilfe erforderlich ist. Eine formlose Bescheinigung oder ein vorgefertigtes Formular der Krankenkasse reicht meist aus. Viele Krankenkassen bieten Online-Formulare oder eine telefonische Beratung zur Antragstellung an. Wichtig ist, den Antrag möglichst frühzeitig zu stellen.

Die Krankenkasse prüft den Antrag und informiert über die Bewilligung sowie die möglichen Kostenübernahmen. In der Regel werden entweder eigene Haushaltshilfen vermittelt oder eine private Hilfe kann beauftragt und die Kosten erstattet werden. Falls die Krankenkasse keine eigene Haushaltshilfe stellt, kann eine externe Hilfe organisiert werden. Viele gemeinnützige Einrichtungen wie die Caritas, die Diakonie oder das DRK und private Anbieter sind gute Anlaufstellen für eine entsprechende Dienstleistung.

Finanzielle Hilfen in schwierigen Zeiten

Eine der größten Sorgen in herausfordernden Lebensphasen ist oft die finanzielle Belastung. Einkommensausfälle, zusätzliche Kosten für medizinische Behandlungen oder die Betreuung von Angehörigen können schnell zur Belastungsprobe werden. Doch es gibt verschiedene finanzielle Hilfen, die in solchen Fällen greifen.

Krankengeld

Wenn Arbeitnehmer aufgrund einer schweren Erkrankung oder eines Unfalls länger als sechs Wochen arbeitsunfähig sind, endet die Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber. Ab diesem Zeitpunkt springt die gesetzliche Krankenkasse mit Krankengeld ein, das etwa 70 % des Bruttogehalts (maximal jedoch 90 % des Nettogehalts) beträgt. Der Antrag wird direkt bei der Krankenkasse gestellt, meist in Verbindung mit einer ärztlichen Bescheinigung zur fortdauernden Arbeitsunfähigkeit.

Elterngeld und Mutterschaftsgeld

Nach der Geburt eines Kindes können Eltern finanzielle Unterstützung durch Elterngeld erhalten. Es ersetzt einen Teil des weggefallenen Einkommens und beträgt je nach vorherigem Einkommen zwischen 65 und 100 % des Nettogehalts. Das Mutterschaftsgeld wird sechs Wochen vor und acht Wochen nach der Geburt gezahlt und richtet sich an Mütter mit gesetzlicher Krankenversicherung. Anträge für Elterngeld müssen bei der zuständigen Elterngeldstelle des Bundeslandes eingereicht werden, Mutterschaftsgeld wird direkt bei der Krankenkasse beantragt.

Pflegeleistungen für Angehörige

Wenn ein Familienmitglied pflegebedürftig wird, stehen verschiedene Pflegeleistungen zur Verfügung. Ab Pflegegrad 2 kann Pflegegeld für die häusliche Betreuung durch Angehörige beantragt werden. Alternativ gibt es die Möglichkeit, einen ambulanten Pflegedienst über die Pflegeversicherung finanzieren zu lassen. Zudem stehen Entlastungsleistungen in Höhe von 125 Euro monatlich für zusätzliche Hilfen im Haushalt oder bei der Betreuung zur Verfügung. Zuständig für die Beantragung ist die jeweilige Pflegekasse, die zur Krankenkasse gehört.

Soziale Härtefallhilfen und Notfallfonds

In besonderen Notlagen gibt es Unterstützung durch Sozialämter und Stiftungen. Menschen, die aufgrund einer Erkrankung oder eines Schicksalsschlags in finanzielle Engpässe geraten, können unter bestimmten Voraussetzungen Sozialhilfe oder Bürgergeld beantragen. Darüber hinaus existieren zahlreiche Stiftungen, die individuelle Hilfen leisten – sei es für Kinderbetreuung, behindertengerechten Wohnraum oder medizinische Sonderleistungen. Eine Anlaufstelle für Härtefallhilfen sind die Sozialdienste von Krankenhäusern oder Wohlfahrtsverbände wie die Caritas oder die Diakonie.

Betreuungsangebote als Unterstützung in schwierigen Lebenssituationen

In schwierigen Lebenssituationen, wie bei einer schweren Erkrankung, einer Behinderung oder der Pflege von Angehörigen, können Betreuungsangebote eine wertvolle Unterstützung bieten. Diese Angebote zielen darauf ab, sowohl die Betroffenen als auch deren Angehörige zu entlasten und den Alltag zu erleichtern. Hier ein Überblick über die verschiedenen Betreuungsformen:

  • Tagesbetreuung für Demenzkranke: Tagesbetreuungsangebote bieten eine Struktur für Menschen mit Demenz und entlasten pflegende Angehörige. In geschützten Einrichtungen oder speziellen Tagespflegeeinrichtungen verbringen die Betroffenen den Tag mit gezielten Aktivitäten, die ihre kognitiven Fähigkeiten fördern und gleichzeitig den Familienmitgliedern Freiräume bieten.
  • Stundenweise Betreuung zu Hause: Diese Art der Betreuung ermöglicht es, dass demenziell erkrankte oder pflegebedürftige Menschen in ihrem gewohnten Umfeld bleiben. Eine Betreuungskraft übernimmt stundenweise Aufgaben wie Unterstützung im Haushalt, Hilfe bei der Körperpflege oder einfach Gesellschaft leisten. Diese Betreuung kann flexibel an die Bedürfnisse der Betroffenen angepasst werden.
  • Gruppenbetreuungen: Für Menschen mit Einschränkungen gibt es oft Gruppenbetreuungsangebote, bei denen die Betroffenen in einer Gruppe mit ähnlichen Bedürfnissen an gemeinsamen Aktivitäten teilnehmen. Diese Gruppen bieten sowohl soziale Kontakte als auch professionelle Unterstützung. Oft finden solche Gruppenangebote in spezialisierten Einrichtungen oder bei ambulanten Diensten statt.
  • Einzelbetreuung: Einzelbetreuungen werden in der Regel für Menschen mit schwerwiegenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen angeboten. Dabei wird eine auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnittene Betreuung durch qualifizierte Fachkräfte gewährleistet, die speziell auf die jeweilige Lebenssituation eingehen.

Diese Betreuungsangebote sind in vielen Fällen auch durch die Pflegeversicherung oder Sozialhilfe abgedeckt, sodass pflegende Angehörige nicht allein mit der Finanzierung belastet sind. Es empfiehlt sich, sich frühzeitig bei entsprechenden Stellen wie dem Sozialamt, den Krankenkassen oder speziellen Pflegediensten zu informieren und die passende Betreuungsform zu wählen.

Unterstützung für pflegende Angehörige

Pflegende Angehörige stehen häufig vor einer enormen physischen und emotionalen Belastung. Es gibt jedoch verschiedene Unterstützungsangebote, die Entlastung bieten. Dazu gehören Pflegekurse und Beratungsdienste, die wichtige Informationen und praktische Fähigkeiten vermitteln, sowie Kurzzeitpflegeeinrichtungen, die eine temporäre Entlastung ermöglichen. Auch der Austausch in Selbsthilfegruppen kann emotional unterstützend wirken und wertvolle Tipps bieten.

Tritt ein Pflegefall ein, verändert sich nicht nur der Alltag der Betroffenen. Auch Angehörige stellt die neue Situation meist vor große Herausforderungen. Die Hilfsangebote sind eine wertvolle Unterstützung, um die pflegenden Angehörigen zu entlasten und eine Balance zwischen der Pflege und der eigenen Lebensqualität zu ermöglichen.

Nachbarschaftshilfe und ehrenamtliche Unterstützung

Gerade in herausfordernden Zeiten zeigt sich oft, wie wertvoll ein starkes soziales Netzwerk ist. Nachbarschaftshilfen, ehrenamtliche Organisationen oder kirchliche Einrichtungen bieten Unterstützung in vielen Bereichen des Alltags. Plattformen wie „Nebenan.de“ oder lokale Facebook-Gruppen helfen dabei, Angebote in der Nähe zu finden.

Wer in einer schwierigen Alltagssituation Hilfe benötigt, sollte sich auch nicht scheuen, private Kontakte wie Nachbarn, Familie und Freunde anzusprechen. Meist kann schnell jemand ein paar Einkäufe übernehmen, ein warmes Essen vorbeibringen, sich vorübergehend um die Kinder kümmern oder sie von der Schule oder dem Kindergarten abholen, eine Fahrt zum Arzt oder zu einer Therapie anbieten oder dringliche Arbeiten im Garten übernehmen.

Oft reicht es schon aus, offen über die eigene Situation und benötigte Hilfe zu sprechen, um diese schnell und unkompliziert zu erhalten.

Hilfe annehmen, wenn das Leben herausfordernd wird

Wenn das Leben aus dem Gleichgewicht gerät, ist es wichtig, sich Unterstützung zu holen. Viele bieten Möglichkeiten zur Entlastung an, damit Betroffene ihren Alltag auch in außergewöhnlichen Lebensphasen wieder besser meistern können. Je früher Sie sich über Hilfsangebote und Unterstützungsmöglichkeiten informieren, desto gelassener können Sie herausfordernden Lebenssituationen entgegenblicken. Wer in der Lage ist, Hilfe anzunehmen, wenn das Leben aus dem Rhythmus gerät, kann sich besser darauf konzentrieren, wieder mehr Stabilität in den Alltag zu bringen.

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