Was Sie vom 1. Bundeskanzler lernen können
Der gelernte Jurist Konrad Adenauer, Jahrgang 1876, weigerte sich 1933 als Oberbürgermeister Kölns, Reichskanzler Hitler zu empfangen. Er verlor daraufhin sein Amt und fand für 1 Jahr Zuflucht im Kloster Maria Laach. Nach dem Krieg wurde er 1. Vorsitzender der CDU, von 1949 bis 1963 Bundeskanzler, zeitweise auch Außenminister. Der passionierte Rosenzüchter starb 1967.
Bleiben Sie einfach
Einmal protestierten Mitglieder einer bayerischen Delegation: „Mir san aber net hier, Herr Bundeskanzler, dass mir einfach zu allem Ja und Amen sagn.“ Adenauers volksnahe Antwort in unverfälschtem Kölsch: „Dat is auch jarnich nötich, meine Herren. Mir jenücht schon, wenn Se Ja sagen.“
Adenauer-Strategie: Formulieren Sie in kurzen Sätzen. Benutzen sie einfache Vergleiche. Vermeiden Sie Fachchinesisch. Bitten Sie ohne Scheu darum, dass man Ihnen komplizierte Sachverhalte in einfachen Worten erklärt.
Seien Sie Mensch und Sie selbst
Ein Parteifreund beklagte sich heftig über die Unvernunft so vieler Menschen gegenüber Adenauers Integrationspolitik. Er daraufhin gelassen: „Nehmen Sie die Menschen wie sie sind, andere gibt’s nicht.“
Adenauer-Strategie: Erwarten Sie nichts Übermenschliches von anderen und sich selbst. Die souveräne Gelassenheit eines Menschenkenners können Sie dann wie Adenauer mit Witz verbinden: „Ich bin, wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich.“
Denken Sie groß – und gehen Sie in kleinen Schritten
Adenauer lagen der Wiederaufbau Deutschlands und die Integration seines Landes in ein gemeinsames Europa am Herzen. Er dachte in großen Dimensionen, blieb beim Lösungsweg aber ganz pragmatisch. 1967 sagte er in einer seiner letzten Reden: „Wenn nicht gleich die bestmögliche Lösung erreicht werden kann, muss man eben die zweit- oder drittbeste nehmen. Anfangen ist die Hauptsache.“
Adenauer-Strategie: Peilen Sie nicht Perfektion an, sondern suchen Sie nach den 3 ersten Schritten, mit denen Sie Blockaden öffnen und zum Handeln gelangen können.
Leisten Sie Widerstand – und freuen Sie sich an dem anderer
Als Adenauer Bundeskanzler war, wurde ihm in einer Sitzung von einem Gegner vorgehalten: „Herr Bundeskanzler, Sie äußern ja heute eine Auffassung, die deutlich abweicht von dem, was Sie uns gestern gesagt haben!“ Adenauer: „Meine Herren, es kann mich doch niemand daran hindern, über Nacht klüger zu werden.“
Adenauer-Strategie: Sich selbst zu korrigieren ist keine Schande.Wenn ein Gedanke oder Projekt von Ihnen abgelehnt wird, trennen Sie zwischen sich und der Sache. Das Konzept wurde verneint, nicht Sie selbst!
Trauen Sie sich täglich etwas zu – und überschreiten Sie Grenzen
Als Adenauer Bundeskanzler wurde, war er 73. Zum 90. Geburtstag wünschte ihm ein Gratulant, dass er 100 Jahre alt würde. Darauf Adenauer: „Warum wollen Sie der Barmherzigkeit Jottes so enge Jrenzen setzen?“
Adenauer-Strategie: Vertrauen Sie darauf, dass jeder Tag Ihres Erdendaseins seine eigene Kraft und seinen Segen mitbringt. Demonstrieren Sie Ihre Reife und Lebenserfahrung, indem Sie mit zunehmenden Alter aus jedem Tag einen Neuanfang machen.