Kreativität fördern: Tipps für den beruflichen Alltag 

Ein buntes Aquarellbild verdeutlicht die Wichtigkeit die Kreativität zu fördern.

Fantasie und Kreativität sind keine Gaben, die einem in die Wiege geliegt werden – oder eben nicht. Denn Ideen entwickeln sich immer aus bereits vorhandenen Erfahrungen und Informationen und die hat jeder Mensch. Allerdings müssen dieses enorme Potenzial auch ausschöpfen können. Je höher Ihre kreative Leistung, desto mehr sind Sie für Ihr Unternehmen wert. Denn Sie sind nicht durch irgendeine Maschine ersetzbar. 

Bestimmt sind Sie in Ihrem privaten oder beruflichen Alltag schon mal in folgender Situation gewesen: Sie zermartern sich das Hirn um einen guten Einfall und kommen nicht weiter. Kaum schalten ab, ist die zündende Idee auf einmal da und das scheinbar aus heiterem Himmel. Verlassen sollten Sie sich auf solche Geistesblitze allerdings nicht. Denn ob sie nun kommen oder nicht, lässt sich nicht steuern. 

6 Regeln, wie Sie Ihrer Kreativität auf die Sprünge helfen

Zur Ideenfindung brauchen Sie weder ausgefeilte Kreativitätstechniken noch aufwendige Vorbereitungen. Die folgenden 6 einfach umzusetzenden Regeln helfen Ihnen, Ihre Persönlichkeit weiterzuentwickeln und Ihre Kreativität zu fördern. 

Regel 1: Schalten Sie ab

Sich in ein Problem zu verbeißen, nützt in der Regel wenig. Häufig ist sogar das Gegenteil der Fall: Je intensiver Sie nach der richtigen Idee suchen, desto weniger wird sie Ihnen einfallen. 

Sorgen sie deshalb für Abstand. Beschäftigen Sie sich mit etwas völlig anderem. Machen Sie einfach einen kurzen Spaziergang. Die Frischluft hilft besonders dabei, abschalten zu können. Sie werden merken: Oft kommen die besten Ideen dann urplötzlich von ganz allein. 

Die Erklärung für dieses Phänomen ist einfach. Ihr Gehirn arbeitet im Hintergrund weiter an der Lösung und kann sich vollkommen auf das Problem konzentrieren. 

Das Ärgerliche dabei ist: Genauso schnell wie die Idee kommt, vergisst man sie auch oft wieder. Legen Sie deshalb Papier und Stift neben Ihr Bett oder ins Badezimmer, damit Sie Ihre Einfälle sofort festhalten können. Genauso gut eignet sich auch die Diktierfunktion auf dem Mobiltelefon. 

Halten Sie Ihre Ideen fest 

Oft kommen die besten kreativen Geistesblitze, wenn Sie völlig abgeschaltet haben, z.B. kurz vor dem Einschlafen oder unter der Dusche. 

Regel 2: Planen Sie Leerlaufzeiten ein 

Stress und Termindruck sind echte Kreativitätskiller. Wenn Sie sehr viel um die Ohren haben und von einem Termin zum nächsten hetzen, läuft auch Ihr Gehirn auf Hochtouren und hat keine Zeit, sich mit der Ideenfindung zu beschäftigen. Fahren Sie deshalb regelmäßig bewusst herunter und planen Sie Leerlaufzeiten ein. 

Beispiel: Kreativität braucht Freiräume 

Wenn es im Arbeitsalltag schwierig ist, sorgen Sie zumindest im Privatleben für einen oder 2 freie Abende ohne Termine. Ziehen Sie sich an diesen Abenden in Ihren Lieblingssessel zurück, schalten Sie leise Musik an und stellen Sie sicher, dass Sie ungestört bleiben. Schließen Sie die Augen und lassen Sie dann Ihren Gedanken freien Lauf. 

Wichtig ist auch, dass Sie sich genügend Zeit geben, erst recht nicht unter Termindruck. Fangen Sie daher nicht erst am Abend vorher mit der Ideenfindung an, wenn Sie bis zu einem bestimmten Termin eine kreative Lösung brauchen. Damit erzeugen Sie auch automatisch Stress, der sich sehr negativ auf Ihre Fantasie auswirkt. 

Regel 3: Verlassen Sie gewohnte Pfade 

Wer sich immer wieder nur auf dieselben Lösungsstrategien verlässt, kommt nahezu zwangsläufig auch immer wieder bei denselben Ideen an. Haben Sie deshalb den Mut und verlassen Sie gewohnte Pfade. Suchen Sie nach Alternativen, auch wenn Sie Ihnen noch so absonderlich erscheinen. Lassen Sie sich dabei auch nicht von Dritten irritieren, die Ihre Idee für unsinnig oder gar verrückt halten. Denken Sie daran: Auch mach bahnbrechende Erfindung wie das Telefon, der Computer, das Fernsehen oder das Auto, wurde anfangs als überflüssige „Spinnerei“ abgetan. 

Wenn es Ihnen schwerfällt, neue Wege zu gehen, orientieren Sie sich an folgenden Hilfestellungen: 

Fragen Sie nicht: 

  • „Was muss passieren, damit das Projekt erfolgreich wird?“ 
  • „Wie können wir möglichst viele neue Kunden gewinnen?“ 
  • „Wie können wir die Produktivität im Bereich … erhöhen?“ 

Sondern: 

  • „Was muss passieren, damit das Projekt garantiert scheitert?“ 
  • „Wie können wir unseren Kunden möglichst nachhaltig verärgern?“ 
  • „Wie können wir die Produktivität im Bereich… drastisch reduzieren?“ 

Nehmen Sie dann die Ideen, die Ihnen einfallen, als Aufhänger, um daraus weitere konstruktive Lösungen abzuleiten. 

Beispiel: Geistiger Kopfstand hilft 

Frau Wind merkt, dass beim Vertriebsshop die neuen Ideen nicht so recht sprudeln wollen. Sie versucht es mit einem Trick: „Stellen Sie sich einmal vor, wir wollten auch noch unsere letzten treuen Kunden vergraulen. Was müssten Sie tun?“ 

Die Kollegen schauen sie entgeistert an. Doch dann macht Karls Wetterschein einen Witz: „Alle Preise verdoppelt und den Service einstellen.“ Das Team lacht und das Eis ist gebrochen. Auch die anderen haben Ideen. Im nächsten Schritt leiten die Kollegen neue Ideen für einen besseren Kundenservice für Stammkunden ab. 

Regel 4: Hören Sie nicht zu früh auf 

Die 1. Idee ist nicht zwangsläufig auch immer die beste. Fragen Sie sich kritisch, ob Sie mit der Lösung wirklich vollkommen zufrieden sind. Wenn Sie auch nur den leisesten Zweifel haben: Suchen Sie weiter. Aber auch wenn Sie mit der Idee gut leben können, überlegen Sie, ob es nicht noch andere Möglichkeiten gibt. Sie können in nahezu allen Fällen sicher sein: Ihnen werden noch Alternativen einfallen. 

Beispiel: Gut Ding will Weile haben 

Im Marketing-Meeting wird ein neuer Produktname gesucht. Die Agentur hat Vorschläge gemacht, aber die richtig zündende Idee war nicht dabei. Aber auch die Mitarbeiter sind nicht kreativ. Irgendwie sind alle von den bereits ausformulierten Vorschlägen blockiert. Da beschließt Frau Wind, die Präsentationsposter mit den möglichen Namen abzuhängen. Nach einer kurzen Kaffeepause bittet sie ihr Team, noch einmal neu über einen passenden Namen nachzudenken. 

Sie wählt die Methode des Brainwritings: Auf 3 Flipcharts im Raum sammeln die Mitarbeiter Ideen und lassen sich von jeweils zuvor notierten der Kollegen inspirieren. Auf einmal – als alle schon fast aufgegeben haben – hat Herr Meister die entscheidende Idee. Der Name wird geprüft, Werbebotschaften werden formuliert. Alles hat sich gelohnt. 

Regel 5: Sorgen Sie für eine gute Wissensbasis 

Je mehr Informationen Ihr Gehirn zur Verfügung hat, desto mehr Daten stehen auch für die Ideenfindung zur Verfügung. „Füttern“ Sie deshalb Ihr Gehirn, z.B. indem Sie viel lesen. Das muss nicht immer fachbezogen sein. Auch aus einem Roman oder einer Zeitschrift lassen sich oft gute Ideen gewinnen. 

Geben Sie einfach einmal bei einer Suchmaschine ein Stichwort zu dem Problem ein und überfliegen Sie ein paar Dokumente. Oft finden sich hier gleich mehrere gute Ideen oder Ansätze. 

Regel 6: Glauben Sie an Ihre Kreativität 

Stehen Sie sich nicht selbst im Weg, indem Sie sich einreden, Sie seien kein kreativer Mensch. Denken Sie daran: Jeder Mensch hat Fantasie und ein enormes Potenzial zur Ideenfindung. 

Bewerten Sie Ihre Ideen auch nicht sofort, sondern halten Sie erst einmal alles fest, was Ihnen einfällt. Strukturieren und sortieren können Sie Ihre Ideen dann später im 2. Schritt. 

Beispiel: Kreativität steckt in jedem 

Das Betriebsfest steht an und Frau Wind wird vom Betriebsrat gebeten, das Programm für die Mitarbeiter zu koordinieren. „Es wäre schön, wenn auch etwas Neues geboten würde“, lautet der Auftrag. Die Anfrage ehrt sie, allerdings hat Frau Wind – so kurz vor ihrem Urlaub – nur noch Zeit, das Kick-off-Meeting anzustoßen. Danach delegiert sie die Aufgabe an einen erfahrenen Mitarbeiter. Der sagt zuerst: „Frau Wind, das kann ich doch nicht.“ Sie antwortet: Wissen Sie, Herr Meister, jeder kann neue Ideen entwickeln, auch Sie. Denken Sie nur daran, wie Sie auf unseren neuen Produktnamen gekommen sind.“ Motiviert macht sich Herr Meister an die Arbeit. 

Weitere Tipps im Zusammenhang mit Kreativität und Persönlichkeitsentwicklung 

Selbstmanagement: Mit welchen Methoden Sie sich besser kennen lernen 

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Zeitmanagement für kreative Chaoten 

10 Simplify-Ideen, mit denen Sie Ihr Leben spannender machen 

10 Übungen, um Ihre Kreativität fördern 

Hier sind einige Übungen, die Ihnen helfen können, Ihre kreativen Fähigkeiten zu fördern und neue innovative Ideen zu entwickeln: 

  1. Brainstorming: Setzen Sie sich ein Zeitlimit von 10-15 Minuten und schreiben Sie alle Ideen auf, die Ihnen zu einem bestimmten Thema oder Problem einfallen, ohne sie zu bewerten oder zu kritisieren. 
  2. Mind Mapping: Erstellen Sie eine visuelle Darstellung Ihrer Gedanken zu einem Thema. Beginnen Sie mit einem zentralen Begriff und zeichnen Sie Verbindungen zu verwandten Ideen und Konzepten.
  3. Freies Schreiben: Nehmen Sie sich täglich 10-15 Minuten Zeit, um ohne Unterbrechung zu schreiben. Lassen Sie Ihre Gedanken frei fließen und schreiben Sie, was Ihnen in den Sinn kommt, ohne sich um Grammatik oder Struktur zu kümmern.
  4. Perspektivwechsel: Versuchen Sie, ein Problem oder eine Situation aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Stellen Sie sich vor, wie andere Personen – wie ein Kind, ein Künstler oder ein Wissenschaftler – das Problem angehen würden. 
  5. Kreatives Zeichnen: Nehmen Sie ein Blatt Papier und zeichnen Sie etwas, das mit Ihrem aktuellen Projekt oder Ihrer Herausforderung zu tun hat. Es muss nicht perfekt sein – das Ziel ist es, Ihre kreativen Gedanken visuell auszudrücken.
  6. SCAMPER-Methode: Verwenden Sie die SCAMPER-Technik (Substitute, Combine, Adapt, Modify, Put to another use, Eliminate, Reverse) auf ein Produkt oder eine Idee, um neue Perspektiven und Verbesserungen zu finden.
  7. Rollenspiele: Spielen Sie verschiedene Szenarien durch, indem Sie verschiedene Rollen übernehmen. Dies kann Ihnen helfen, neue Einblicke und Lösungsansätze für Probleme zu gewinnen.
  8. Tagesbuchführung: Führen Sie ein Tagebuch, in dem Sie Ihre Gedanken, Ideen und Beobachtungen festhalten. Dies kann Ihnen helfen, Ihre kreativen Prozesse zu reflektieren und weiterzuentwickeln. 
  9. Kreative Pausen: Gönnen Sie sich regelmäßig Pausen, in denen Sie etwas völlig anderes tun – gehen Sie spazieren, hören Sie Musik oder machen Sie Yoga. Diese Unterbrechungen können Ihren Geist erfrischen und neue kreative Ideen fördern.
  10. Experimentieren: Probieren Sie neue Hobbys oder Aktivitäten aus, die außerhalb Ihrer Komfortzone liegen. Neue Erfahrungen können Ihre Kreativität anregen und Ihnen neue Perspektiven eröffnen. 

FAQs: Häufig gestellte Fragen zum Thema Kreativität fördern 

Man kann Kreativität durch neue Erfahrungen, Offenheit und Neugier, Zeit zum Nachdenken, Kollaboration und kreative Techniken wie Brainstorming und Mind Mapping fördern.
Eine unterstützende Umgebung, die inspirierend gestaltet ist, positive Rückmeldungen bietet und Freiräume für kreative Tätigkeiten schafft, kann die Kreativität erheblich fördern.
Ja, Kreativität kann durch Übung und die Entwicklung bestimmter Denkgewohnheiten und Fähigkeiten gefördert werden.
Technologie bietet Zugang zu Ressourcen, Werkzeugen und Plattformen, die kreative Prozesse unterstützen, wie digitale Kunst- und Designwerkzeuge, Online-Lernplattformen und kollaborative Software.
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