Eine Reise zu den Inseln der Ruhe
Das autogene Training, auch „konzentrative Selbstentspannung” genannt, wurde 1932 von dem Nervenarzt J. H. Schultz entwickelt und ist seitdem zu einem festen Bestandteil der Medizin und Psychotherapie geworden. Es entspannt und beruhigt den Organismus in Stresssituationen, stärkt bei Konzentrationsschwächen und hilft gegen Ängste aller Art.
Nach einer „Einstimmung” folgen Übungen zu Schwere und Wärme. Die Vorstellung, dass ein angesprochener Körperteil ganz schwer ist, löst dort eine tiefe Muskelentspannung aus. Die Vorstellung von Wärme fördert die Durchblutung. Dadurch können durch Stress ausgelöste organische und seelische Störungen gezielt therapiert werden. Als Beispiel zeigen wir hier Übungen, die auf den Atem wirken (allgemeine Beruhigung) und auf das Sonnengeflecht im Bauchbereich (gut bei nervösen Magen- und Darmbeschwerden).
Die Therapeutin Else Müller aus Frankfurt am Main hat eine auf inneren Bildern beruhende Methode entwickelt, mit der Kinder die Übungen leicht durchführen können – und die bewährt sich bei Erwachsenen ebenfalls.
Suchen Sie sich einen ruhigen Ort und stellen Sie Störquellen ab. Zum Üben können Sie sitzen oder liegen. Hilfreich ist eine leichte Decke für Wärme und Wohlbefinden.
Schwereübung für den ganzen Körper
Sagen Sie zu sich: „Ich bin ganz ruhig.”
Stellen Sie sich vor, Sie liegen wie ein großer, glatter Stein im warmen Sand. Sie sinken schwer in den Sand. Sie fühlen sich wie ein großer, schwerer Stein im warmen Sand. Sie sind ganz schwer. Ihr ganzer Körper ist schwer.
Sagen Sie zu sich: „Ich bin ganz ruhig und entspannt.”
Organübung für das Sonnengeflecht
Sagen Sie zu sich: „Ich bin ganz ruhig.”
Stellen Sie sich vor, ein Mensch, den Sie mögen, massiert mit warmem Öl Ihren Leib, Ihren Bauch und das Nervengeflecht, das wie eine Sonne rund um Ihren Bauchnabel ist. Sie fühlen das warme, duftende Öl auf der Haut. Ihr Bauch und Ihr ganzer Körper sind strömend warm.
Sagen Sie zu sich: „Ich bin ganz ruhig und entspannt.”
Organübung für den Atem
Sagen Sie zu sich: „Ich bin ganz ruhig.” Stellen Sie sich vor, Sie sehen am nachtblauen Himmel viele leuchtende Sterne – und mitten drin die schmale Mondsichel. Am Mond hängt eine Schaukel, an ganz langen silbernen Schnüren. Sie setzen sich auf die Mondschaukel und schwingen mit ihr sanft hin und her. Sie fühlen, wie sich Ihr Atem den Bewegungen anpasst, hin und her. Ihr Atem ist ruhig und gleichmäßig. Ihr Atem geschieht. Er atmet Sie. Sagen Sie zu sich: „Ich bin ganz ruhig und entspannt.”