Mehrere Aufgaben auf einmal zu erledigen, gilt als mega-effizient. Ist es aber nicht. Denn – zumindest wenn es sich um konzentrierte Tätigkeiten handelt – tun Sie genau betrachtet nicht mehrere Dinge gleichzeitig, sondern springen andauernd zwischen verschiedenen Aufgaben hin und her. Das kostet Zeit statt Zeit zu sparen. Multitasking hat aber auch noch …
… viele andere Nachteile
Multitasking erhöht Ihr Fehlerrisiko und kostet Unmengen an Energie. Weil Sie es nicht mehr gewöhnt sind, sich auf eines zu konzentrieren, werden Sie prinzipiell ablenkbarer. Der Hirnforscher Professor Manfred Spitzer dazu: „Multitasker trainieren sich eine Aufmerksamkeitsstörung an“. Beim Multitasking vermischen sich oft verschiedene Lebensbereiche. Wenn Sie aber z. B. in Ihrer Freizeit noch berufliche Mails checken, können Sie kaum noch abschalten. Sie hören meist nur mit einem halben Ohr zu? Dann nehmen Sie nur einen Teil der Informationen wahr und wirken auf andere abwesend, womöglich sogar abweisend.
simplify-Tipp: Indem Sie monotasken, vermeiden Sie all dies. Malen Sie sich die Vorzüge des Monotaskings bildlich aus. Stellen Sie sich vor, wie stolz und glücklich Ihre Tochter während ihrer Reitvorführung aussehen wird – dann fällt es Ihnen leichter, vorher Ihr Handy auszuschalten und Ihre ganze Aufmerksamkeit Ihrer Sportlerin zu schenken.
Setzen Sie Prioritäten
Oft bedeutet Monotasking, dass Sie zuerst das eine und dann das andere erledigen. Es kann aber auch heißen, dass Sie das eine tun und das andere lassen. Damit diese Entscheidung im Einzelfall klappt, müssen Sie sich an Ihren großen Prioritäten orientieren.
simplify-Tipp: In seinem Bestseller „The One Thing“ empfiehlt der amerikanische Unternehmer Gary Keller, Vorstandsvorsitzender einer internationalen Immobilienmaklerkette, dazu folgende Frage: „Was ist die eine Sache, die ich tun kann, damit dadurch alles andere leichter oder sogar überflüssig wird? Keller rät, sich diese Frage täglich zu stellen: „Was ist die eine Sache, die ich tun kann, um meine Klienten optimal zu beraten/meinen Unterricht gut zu gestalten?/meine Umsatzziele zu erreichen?“ Oder fürs Familienleben: „Was ist die eine Sache, die ich tun kann, um eine harmonische Partnerschaft zu führen?“
Loten Sie Ihre Alternativen aus
In der Hektik des Alltags geraten Sie oft in Versuchung, mehrere Dinge gleichzeitig zu machen – beispielsweise zu telefonieren und währenddessen Ihre Mails zu checken, weil Sie in Kürze aus dem Büro weg müssen. Oder daheim kochen, mit Ihrer Freundin telefonieren und nebenbei noch einen Blick auf die Hausaufgaben Ihres Kindes werfen.
simplify-Tipp: Machen Sie sich Ihre Alternativen klar – es gibt mehr, als Sie denken. Schicken Sie im zweiten Beispiel der Freundin eine kurze SMS, und verschieben Sie die ausführliche Unterhaltung auf Ihren nächsten gemeinsamen Abend. Verzichten Sie auf die Hausaufgabenkontrolle („Kind, werde selbstständig!“), oder delegieren Sie das an Ihren Partner. Schnellere Küche (z. B. Rohkost statt Salat), damit Sie hinterher Zeit für alles andere haben. Es gibt immer eine Wahl!
Probieren Sie es aus
Sie wissen vor lauter Stress gar nicht mehr, wie sich Monotasking anfühlt? Gewöhnen Sie sich daran, indem Sie in Ihrem Terminkalender jeden Tag eine ganze Stunde Zeit (oder zweimal eine halbe Stunde) dafür reservieren. Vorzugsweise zu einer Tageszeit, zu der 1. Sie selbst gut drauf sind und 2. von vornherein weniger Unterbrechungen von außen zu erwarten sind. Legen Sie am besten schriftlich in Ihrer Tagesplanung fest, was Sie mit dieser Luxus-Zeit anfangen wollen. In Ruhe über ein neues Projekt nachdenken? Eine ungeliebte Arbeit erledigen, bei der Sie sich sonst allzu gerne unterbrechen lassen? Wichtige Telefonate führen? Sich voll und ganz Ihren Kindern widmen?
simplify-Tipp: Wehren Sie in dieser Zeit konsequent Unterbrechungen ab. Schalten Sie Ihre persönlichen Ablenkungen aus: Handy weglegen, Schreibtisch leer räumen, mit Ihren Kindern nach draußen gehen etc.
Vorsicht, Smartphone!
Einer der ärgsten Feinde des Monotaskings ist das Smartphone.
simplify-Tipp:
- Schalten Sie es nicht nur aus, wenn es andere stören würde (Konzert, Kirche, Besprechung), sondern auch, wenn Sie selbst ungestört sein möchten.
- Geben Sie in Ihrer Umgebung bekannt, dass Sie nicht in permanenter Rufbereitschaft und nicht rund um die Uhr alle 5 Minuten Ihre Mails checken.
- Überlisten Sie sich selbst, und programmieren Sie Ihr Smartphone im Voraus für bestimmte Zeiten stumm. Etwa für die Zeit, in der Sie mit Ihrem Teenager im Auto unterwegs sein werden – eine Premium-Zeit für Gespräche! Apps dafür sind Shush (für Android-Geräte) oder Autosilent fürs iPhone.
- Verbannen Sie das Gerät aus Ihrem Schlafzimmer, verwenden Sie stattdessen einen konventionellen oder einen Lichtwecker.
- Trennen Sie private und berufliche Sphäre, vielleicht durch zwei Smartphones, eines für jeden Bereich. Für Notfälle überlassen Sie einem kleinen, ausgesuchten Kreis auch die jeweils andere Nummer.
- Ruft Sie mittlerweile Hinz und Kunz zu allen möglichen Zeiten auf dem Handy an, denken Sie über einen Nummernwechsel nach.
- Löschen Sie ablenkende Apps (Facebook, Spiele), oder legen Sie sie zumindest gesammelt in eine der äußeren Desktop-Seiten, sodass Sie sie nicht ständig im Blick haben.