Vorgestern dauerte es gefühlte 20 Minuten, bis wir endlich von zu Hause weg kamen, um zum Sporttraining zu fahren. Die Kirchenuhr zeigte unterwegs allerdings 7 Minuten an. Es blieben uns also noch gute 7 Minuten, um pünktlich zu sein! Das erleichterte mich. Flott radelten wir weiter – bis die nächste Ablenkung kam. Am Ende waren wir: zu spät. Das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus meinem Leben, der zeigt: mit den Zeigern habe ich es nicht so. Mit den 24 Stunden eines Tages auch nicht. Ein knappes Drittel davon verschlafe ich für gewöhnlich. Der Rest reicht kaum für alles, was ich vorhabe. Davon habt ihr am Montag schon einen Eindruck bekommen. Fitness und Haushalt musste ich notgedrungen zusammenlegen – jedenfalls glaubte ich das tun zu müssen. Ich gehöre also eher zu den Schnellen, denen „fast“ auf der Stirn geschrieben steht, zumindest was meine Zeit außerhalb der Arbeitszeit betrifft. Ausgerechnet ich begegnete gestern einer Uhr, die sich „slow“ nennt. Sie soll mehr als eine Uhr sein, nämlich eine Lebenseinstellung. Ganz nebenbei bemerkt bin ich wohl sehr spät dran damit, diese Uhr zu entdecken. Namhafte Magazine hatten schon längst davon Wind bekommen … Die slow Uhr kommt natürlich aus der Schweiz. Gibt es da nicht ein Klischee, das besagt, die Schweizer seien langsam? Scherz beiseite … Die slow Uhr ist eine Einzeigeruhr. Sie läuft wie eine ganz normale Uhr nach einem Präzisionsuhrwerk, doch was sich bewegt ist alleine der Stundenzeiger – und das über volle 24 Stunden. Schließlich habe der Tag auch nicht 12, sondern 24 Stunden, finden die Firmengründer in ihrem Video zur slow-Idee. Zwischen den Stundenmarkierungen gibt es für jede Viertelstunde einen Strich. Ich wäre also mit meinen 7 Minuten vor dem Sporttraining mit dieser Uhr definitiv in Stress geraten. Oder eine Viertelstunde früher aus dem Haus gegangen … Wer weiß das schon? Dabei trage ich seit Jahren keine Uhr mehr! Ich müsste demnach viel slower sein als ich es bin. Irgendetwas läuft doch da verkehrt!? Bevor ich meine Neu-Entdeckung (wieder) vergesse, beantworte ich euch schnell (faaaast!) die Frage, was eigentlich so slow ist an der slow Uhr: Es gibt keinen Stress durch flotte Sekunden- oder mäßig schnelle Minutenzeiger. Es gibt nur einen laaaangsamen Stundenzeiger. Dadurch soll es möglich sein, sich auf das zu fokussieren, was wirklich zählt im Leben. Ob’s stimmt? Mir gefällt das schlichte Design ohne Schnickschnack. Sogar das Logo fehlt auf dem Ziffernblatt. Die Uhr kostet übrigens ab 230 Euro aufwärts.