Diese Woche nahm ich mir das Buch „Wenn du es eilig hast, gehe langsam“ von Lothar Seiwert aus dem Regal, um mich auf den heutigen Beitrag vorzubereiten. Meine Augen ließ ich dazu über das Inhaltsverzeichnis schweben. Im ersten Teil klingt mir alles zu vernebelt. Im zweiten Teil werden „Sieben Schritte zur persönlichen Zeitsouveränität“ angekündigt. Dort setze ich zur Landung an.
Ich streife kurz die „Lebenshüte und Lebensrollen“, bei den „Jahreszielen“ bleibe ich hängen, und bei der „Tagesarbeit“ stoppe ich. Denn diese kenne ich ja schon, das dürfte sich in etwa mit meiner 5-Minuten-Planung decken. Also entscheide ich mich für die Jahresziele. Die will ich einmal anschauen. Seite 154.
Ich blättere in diese Richtung – und werde wieder von den Lebenshüten abgefangen. Dort lese ich rein, weil es mich ohnehin gerade interessiert, welche Rollen wir im Alltag so einnehmen. Auch in punkto Lebenshüte gilt es, Prioritäten zu setzen. Maximal sieben Hüte sollten es sein. Ich glaube, damit komme ich gut klar. Ich befinde mich nun auf Seite 140, zur 154 will ich.
Doch dann fängt mich die 141 ab! Dort ist eine „Erfolgspyramide zur Effektivität“ abgebildet. Sie erscheint wohl vor jedem der „Sieben Schritte“. Ich schaue sie mir genauer an, um dann festzustellen, dass ich gar nicht mehr zur 154 weiterblättern muss. Worum ich mich die letzten Wochen gekümmert habe, ist Schritt Nummer 6: „Tagesarbeit effizient erledigen“. Was ich gerade anschauen wollte, ist Schritt Nummer 4: „Jahresziele SMART formulieren“. Ich hüpfe also von hinten nach vorne, völlig ziellos. Denn der 1. Schritt lautet: „Vision, Leitbild, Lebensziel entwickeln“. Danach folgen „Lebenshüte oder Lebensrollen festlegen“ und „Strategische Schlüsselaufgaben definieren“.
Uff! Wenn ich nicht gerade gesessen hätte, hätte ich mich hinsetzen müssen. So funktioniert also Zeitmanagement? Alles ist abgestimmt und ausgerichtet auf meine Vision vom Leben? Sogar meine 5-Minuten-Tagesplanung!? Schade. Ich dachte, wenn ich damit anfange, hätte ich den ersten Schritt nach vorne gemacht … Dabei habe ich ganz hinten angefangen!
Zum Glück gibt es da noch die Grafik „Entwicklungsstufen vom Terminkalender zu einem ganzheitlichen Zeit-, Ziel- und Selbstmanagement. Auch nach dieser gibt es sieben Stufen zu erklimmen. Die nullte lautet „Ich habe alles im Kopf“, die erste lautet „Ich führe einen Terminkalender“, die zweite „Ich notiere mir auf Zetteln, was ich bis wann erledigen muss“, die dritte „Ich liste täglich meine Aktivitäten auf, z. B. in einem Organizer“. Irgendwo zwischen zwei und drei fühle ich mich zu Hause. Beruhigend an dieser Grafik ist: Es liegt noch etwas vor mir, ich habe nicht mit dem vorletzten Schritt angefangen! Doch auch hier lautet die höchste Stufe: „Meine Tagesaktivitäten haben etwas mit meinem Lebensziel zu tun.“ Womit wir wieder bei dem Punkt wären, an dem die Erfolgspyramide ihre Spitze = ihren ersten Schritt hat …
Mal sehen, was ich aus dieser Erkenntnis mache. Ein Leitbild entwickeln vielleicht?