Bügeln – von den einen gehasst, von anderen als Entspannung geliebt. Während die überwältigende Mehrheit es nach Möglichkeit vermeidet, überhaupt zum Bügeleisen zu greifen, stehen passionierte Bügler/innen – laut Statistischem Bundesamt – im Schnitt 6 Stunden pro Woche am Bügelbrett. Wir haben Fachleute nach ihren simplify-Tipps rund ums heiße Eisen gefragt.
Bügelfreundlich shoppen
Kaufen Sie Textilien, die möglichst wenig knittern. In gemusterten, dunkleren Stoffen fallen Falten weniger auf als bei einfarbigen, sehr hellen Kleidungsstücken.
simplify-Tipp: Sprechen Sie das Thema Pflege beim Einkauf an, ein guter Verkäufer wird Ihnen dann von bestimmten Materialien (z. B. Leinen) abraten. Wenn Sie misstrauisch sind gegenüber bügelfreien Stoffen, wählen Sie „bügelleicht“ (manchmal als „easy care“ gekennzeichnet). Wenn Sie eine Tischdecke kaufen, nur noch bügelfreie! Ideal ist ein Gemisch von Natur und 30 % Kunstfasern.
Hemden bügeln – muss das sein?
Auch wenn manche zum Wäscheperfektionismus neigende Menschen das bestreiten: Es gibt wirklich bügelfreie Hemden. Ein bügelfreies Markenhemd kann – selbst wenn Sie sich nur einen bescheidenen Stundenlohn am Bügelbrett berechnen – preiswerter sein als ein Billighemd aus bügelsüchtigem Knitterstoff.
simplify-Tipp: Waschen Sie Oberhemden und Blusen im Hemdenwaschgang (bzw. „Feinwäsche“) – und zwar nicht mehr als 5 bis 7 Stück pro Ladung. Hängen Sie alle Hemden nass auf Kleiderbügel zum Trocknen, und beurteilen Sie selbst, welche ohne zeitraubendes Bügeln auskommen. Wenn Sie ein neues bügelfreies Hemd „ein wenig nachbügeln“, zerstören Sie die Appretur des Stoffes – und das Hemd muss ab jetzt immer gebügelt werden.
Richtiges Trocknen ist das A & O
Der teure Wäschetrockner lohnt sich nicht, wenn Sie nach dem Trockenvorgang die Klamotten in der Trommel lassen! Stellen Sie den Summer auf „laut“, und nehmen Sie die Sachen unmittelbar nach dem Ende der Trocknungszeit heraus. T-Shirts, Unterhemden, Handtücher und viele andere Wäschestücke brauchen Sie dann nur glattzustreichen. Haben Sie auf „bügelfeucht“ eingestellt, sollten Sie die Wäsche schnellstmöglich nach dem Ende des Trockengangs bügeln.
simplify-Tipp: Glattstreichen mit den Händen hat die beste Wirkung, wenn die Sachen dabei auf einer harten Unterlage liegen – also nicht auf dem gepolsterten Bügelbrett, sondern z. B. auf der (sauberen!) Arbeitsplatte in der Küche. Wenn Sie lieber Ihre Wäsche auf der Leine trocknen (am besten im frischen Wind), glätten Sie die Sachen vorher durch Ausschütteln.
Knitterwäsche = Organisationsproblem
Sie kommen selten gleich zum Bügeln und lagern Ihren stetig wachsenden Bügelberg in einem Wäschekorb? Damit haben Sie die sicherste Methode gewählt, halbwegs glatte Wäsche vollständig zu verkrumpeln.
simplify-Tipp: Legen Sie die Stücke, die Sie vermutlich ohnehin nicht bügeln werden, sofort ordentlich zusammen. Hängen Sie T-Shirts, Hosen etc., die Sie bügeln möchten, auf Bügeln in unmittelbare Nähe Ihres Bügelplatzes. Übrigens: Gutes Bügeln braucht Zeit. Bügel-Weltmeister Richard Lee schafft es nicht unter 4 Minuten für ein Oberhemd. Ein schneller gebügeltes würde er nicht anziehen.
Die richtige Ausrüstung
Viele Bügelmuffel werkeln mit einer völlig veralteten Ausrüstung. Leisten Sie sich ein neues (Dampf-)Bügeleisen. Mit einem breiten Bügelbrett sparen Sie sich viel überflüssige Schieberei der Wäschestücke. Auch wenn bei Ihnen eine Haushaltshilfe bügelt, checken Sie deren Geräte. Letztlich bezahlen Sie die Mehrzeit, wenn sie mit einem kraftlosen Uraltmodell zurechtkommen muss.
simplify-Tipp: Nutzen Sie Ihren (ehemaligen) Bügelkorb, um lange Stücke wie Tischdecken oder Vorhänge während des Bügelns vor Bodenkontakt zu bewahren: Zu Beginn liegt der ungebügelte Teil im Korb, danach lassen Sie den gebügelten Teil sanft in den Korb gleiten.
Steigern Sie Ihre Motivation
Auch wenn wir normalerweise von Multitasking abraten – beim Bügeln machen wir eine Ausnahme: Hören Sie Radio oder CDs (Musik, Hörbücher). Auch Fernsehen ist prima, wenn die Sendung nicht zu viel Hingucken erfordert. Tun Sie etwas für Ihren Körper, indem Sie auf den Zehen und Ballen wippen („Venenpumpe“) und immer wieder einmal bewusst Ihre Schultern kreisen lassen. Bügeln Sie, während Ihr Kind im selben Raum Hausaufgaben macht. Vorteil: Ohne dass Sie als ungeduldiger Aufpasser daneben sitzen, bleibt Ihr Kind am Ball. Sie können auch Vokabeln abfragen oder etwas erklären.
simplify-Tipp: Die weitgehend monotone, ja fast meditative Bügeltätigkeit empfinden viele Menschen als unterstützend, um sich Gedanken zu machen über den nächsten Tag, eine schwierige Situation, eine Entscheidung, eine Idee, ein Bibelwort.